IBM bringt aktuelle Mainframes ins 19-Zoll-Standardrack

Mit neuen Konfigurationen für z16 und LinuxONE 4 will IBM das Rechenzentrum nachhaltiger, platzsparender und sicherer machen.

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(Bild: IBM)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Berthold Wesseler

Ein Jahr nach Einführung der aktuellen Mainframe-Generation z16 bringt IBM am 17. Mai 2023 neue Single-Frame- und Rack-Mount-Konfigurationen dafür auf den Markt. Damit sollen Großrechner in einem breiteren Spektrum von RZ-Umgebungen Einzug halten können – vor allem dort, wo Stellfläche, Nachhaltigkeit und Standardisierung im Vordergrund stehen. Die neuen Konfigurationen werden auch für den LinuxONE als Rockhopper 4 angeboten, der als kleiner Linux-Bruder des im September eingeführten Topmodels Emperor 4 vor allem der Konsolidierung dezentraler Linux-Workloads dienen soll.

Man habe die neuen Konfigurationen basierend auf dem Telum-Prozessor entwickelt, um die Nachhaltigkeit und Effizienz von Rechenzentren zu verbessern, heißt es beim Hersteller. Würden Linux-Workloads auf einem Rockhopper 4 statt auf vergleichbaren x86-Servern mit ähnlichen Bedingungen und an gleichem Standort ausgeführt, könne das den Energieverbrauch um 75 Prozent und den Platzbedarf um 67 Prozent senken.

Die neuen Modelle warten mit neuen Funktionen für die Überwachung der Stromversorgung auf Partitionsebene auf. Die Funktionalität der z16-Rackeinbau-Komponenten wird laut Hersteller auf Basis derselben Prozessanforderungen wie die traditionellen z16-Single-Frame-Modelle getestet, mit diversen Spannungs-, Frequenz- und Temperaturtests. Damit kann das neue, Rack-optimierte Format auch in kundeneigene 19-Zoll-Standardracks eingebaut und mit vorhandenen Stromversorgungseinheiten betrieben werden.

Der neue Formfaktor eröffnet die Möglichkeit, diese Mainframes in verteilten Umgebungen mit anderen Servern, Speichersystemen, SANs und Switches sogar in einem Rack zu integrieren. Laut Ross Mauri, General Manager bei IBM zSystems und LinuxONE, lässt sich so sowohl die Co-Location als auch die Latenzzeit für die komplexe Datenverarbeitung optimieren, etwa für das Training von KI-Modellen. Unabhängig von Konfigurationen lassen sich mit On-Chip-KI-Inferenzierung und der kommenden Betriebssystem-Version z/OS 3.1 KI-Modelle sehr nah am Speicherort der Daten trainieren oder bereitstellen, was die Latenzen verkürzt.

IBM hat den Mainframe geschrumpft – zum Beispiel zu einem Single-Frame-Modell mit 68 Cores.

(Bild: IBM)

Das Design vereinfacht zudem die Integration in das Thermal-Management von Rechenzentren mit Heiß- oder Kaltgang-Einhausungen – und zwar dank einheitlicher Stromversorgung und Kühlung. Sogar Optionen für das Edge-Computing sieht Mauri bei effizienter Racknutzung und begrenztem Platzangebot, beispielsweise in der Nähe von Fertigungsanlagen oder im Gesundheitswesen. Zudem verweist der IBM-Manager auf den grundsätzlichen Mainframe-Vorteil durch die Wahrung der Datenhoheit in regulierten Branchen. Das betrifft beispielsweise Compliance- und Governance-Einschränkungen in Bezug auf den Speicherort von Daten und Weiterleitung lokaler Transaktionen. Diesen könne man mit der optimierten Effizienz bei der Rackmontage nun auch in lokalen Rechenzentren gerecht werden.

Mit dem neuen Rockhopper 4 bietet IBM auch den neuen Service "Expert Care" an, der Hardware- und Software-Support-Services in ein gestaffeltes Support-Modell packt. Das soll der IT-Abteilung die Auswahl der passenden Services bei vorhersehbaren Wartungskosten und geringerem Bereitstellungs- und Betriebsrisiko erleichtern.

(jvo)