IT-Fachkräfte: 67.000 Euro im Jahr – Mehrheit trotzdem unzufrieden

Die Gehaltsdaten für ITler, die der Personalvermittler Hays ermittelt hat, liegen höher als in vielen anderen Reports. Zufrieden sind die Befragten damit nicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 724 Kommentare lesen

(Bild: iX)

Lesezeit: 4 Min.

67.200 Euro dürfen Angestellte in der IT in Deutschland pro Jahr auch ohne Personalverantwortung durchschnittlich erwarten. Das zeigt der "IT-Gehalts-Report 2023" des Vermittlungsportals Hays. Dessen Ergebnisse ähneln in ihren Tendenzen den bekannten Mustern: In höheren Positionen winken steigende Gehälter, Frauen bekommen weniger als Männer – Stichwort Gender-Pay-Gap –, im Osten lässt sich weniger verdienen als im Westen. Die Zahlen des Reports sind dennoch spannend, auch weil die Auswertung ausführlicher ausfällt als gewohnt.

So präsentiert der Gehaltsreport von Hays neben den für Ausreißer nach oben anfälligen Durchschnittswerten auch Median-Werte, über und unter denen sich jeweils die Hälfte der Befragten bewegen. Der Median für alle IT-Angestellten in Deutschland liegt demnach bei 65.900 Euro, während sich Berufsanfänger mit weniger als zwei Jahren Erfahrung mit 47.400 Euro begnügen müssen. Relativ stetig steigt dann das Median-Gehalt, bis ab 10 Jahren Zugehörigkeit im Median mit 70.700 Euro zu rechnen ist.

Besonders hoch vergütet werden Tätigkeiten im Sektor Data & Advanced Analytics. Dort winken 70.000 Euro – genau wie im IT-Projekt-Management. Fast auf die gleiche Summe kommen Experten für Cybersecurity mit 69.000 Euro. Softwareentwickler bekommen mit 65.000 Euro deutlich weniger Brutto-Gehalt. In dieser Sub-Gruppe stechen die Softwarearchitekten heraus, die im Median auf 78.000 Euro kommen. Back-End-Developer müssen sich mit 56.000 Euro begnügen und kommen damit auf den niedrigsten Wert der Entwickler.

Während in der Industrie außerdem 73.300 Euro winken, zahlt der öffentliche Sektor seinen ITlern im Median mit 60.000 Euro ein deutlich geringeres Gehalt. Besonders lukrativ ist im Branchenvergleich zudem eine Anstellung in der Automobilherstellung oder bei Zulieferern, wo im Median 79.200 Euro warten. Das Gesundheits- und Sozialwesen bildet das andere Ende des Spektrums, mit einem Brutto-Einkommen von 58.000 Euro.

Wer aufsteigt, darf natürlich ebenfalls mit höheren Einkommen rechnen: In der Teamleitung gibt es im Media 79.500 Euro zu holen, in der Abteilungsleitung dann 87.800. Wer seinen ganzen Geschäftsbereich leitet, erhält 120.100 Euro. Bei letzterer Kategorie ist indes auch das Gender-Pay-Gap besonders groß: 19 Prozent verdienen männliche Führungskräfte dort mehr als ihre Kolleginnen. Bei Personen mit Personalverantwortung liegt der Unterschied bei 11, bei Fachkräften bei 13 Prozent.

Die hohen Branchgehälter führen aber nicht bei allen zur Befriedigung: Weniger als 40 Prozent der befragten Fachkräfte gab an, mit dem eigenen Gehalt mindestens zufrieden zu sein. In der Bereichsleitung sind es hingegen immerhin 61 Prozent. Entsprechend hoch ist auch die Wechselbereitschaft der Fachkräfte, von denen drei von vier für ein höheres Gehalt die Arbeitsstelle wechseln würden.

Die Daten für den Hays-Gehaltsreport stammen aus einer Online-Befragung von März bis April 2023, an der insgesamt 1285 Personen teilgenommen haben. Das Sample der Befragten setzt sich zu rund einem Drittel aus Führungs- und zwei Dritteln aus Fachkräften zusammen. Weil unter den Befragten auch 151 Teamleiterinnen und Teamleiter waren, die Auskünfte über das Gehalt ihrer Teammitglieder machen konnten, basiert die Hays-Auswertung auf Gehaltsdaten von 3500 in Deutschland in der IT-Beschäftigten. Die vollständige Hays-Gehaltsstudie steht samt ausführlicherer Informationen kommenden Dienstag, 12. September 2023, zur Verfügung. Die Daten liegen iX aber bereits vor.

Update

Inzwischen steht der Report bei Hays zum Download bereit.

(jvo)