Intel verkauft Server-Gerätesparte an Elektronikkonzern MiTAC

Intel fertigt künftig keine Server-Mainboards und Rackserver mehr, sondern nur noch die Prozessoren, Chipsätze und Netzwerkchips dafür.

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Intel-Rackserver mit zwei Xeon Platinum

Intel-Rackserver mit zwei Xeon Platinum

(Bild: c’t/Christof Windeck)

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Aus für Intels "Data Center Solutions Group" (DSG): Das Geschäft wird an den taiwanischen MiTAC-Konzern verkauft, zu dem etwa auch die Server-Marke Tyan gehört. Die DSG entwickelte und verkaufte bisher Komponenten für Server und komplette Systeme, also etwa Server-Mainboards, passende Rack-Einschubgehäuse inklusive Netzteilen, einige HPC-Server sowie passende Hostadapter.

Ein Intel-Sprecher bestätigte den Verkauf der DSG an MiTAC gegenüber der US-Website ServeTheHome (STH). Mit der DSG stößt Intel einen weiteren Geschäftsbereich ab, der nicht zum Kerngeschäft gehört, also zur Entwicklung und Fertigung von Prozessoren und anderen Chips sowie der Halbleiter-Auftragsfertigung. 2020 hatte Intel die eigene SSD-Sparte an SK Hynix (Solidigm) abgestoßen, später das Geschäft mit dem nichtflüchtigen Optane-Speicher eingestellt.

Anfang 2023 wurde bekannt, dass Intel auch die Entwicklung von Chips für Netzwerk-Switches gestoppt hat; die Firma Barefoot (mit den Tofino-Chips) hatte Intel erst 2019 übernommen. Zudem stellte Intel zahlreiche Open-Source-Projekte ein, baut Stellen ab, kürzt Gehälter und Dividende.

Den überwiegenden Teil aller x86-Server liefern große Marken wie HPE, Dell, Lenovo, Inspur oder Cisco. Viele kleinere Serverfirmen bestücken ihre Systeme auf Basis von Barebones und Serverboards von Herstellern wie Supermicro, Tyan, Gigabyte, Asus, MSI und eben auch Intel. Zudem spielen in Hyperscale-Rechenzentren auch kundenspezifische Systeme und offene Designs wie die des Open Compute Project (OCP) wichtige Rollen; solche fertigen unter anderem "White Box"-Zulieferer wie Foxconn, Quanta Cloud Technology (QCT), Wistron/Wiwynn und Inventec.

Bisher lieferte Intel eine Reihe von Server-Mainboards und kompletten Servern für die eigenen Xeons.

Im Vergleich zum Angebot der anderen genannten Firmen – insbesondere von Supermicro – ist die Produktpalette der Intel DSG bescheiden. Es gab für jede Xeon-Generation nur wenige Mainboardvarianten und dafür jeweils mehrere unterschiedliche Gehäuse. Einige Internet-Hoster kauften aber gerne die "originalen" Intel-Systeme, die Intel auch als Referenzsysteme an Entwickler und Journalisten lieferte. Bis 2013 hatte Intel auch eigene Mainboards für Desktop-PCs verkauft; seit einigen Jahren liefert Intel außer Prozessoren, Chipsätzen und Grafikkarten vor allem noch die Mini-PCs der Baureihe NUC.

(ciw)