Intel will bei Tablets und (Billig-)Smartphones durchstarten

Im kommenden Jahr will Intel den Absatz von Tablet-Atoms vervierfachen und außer schnellen Smartphone-Atoms eine extern gefertigte Billigversion mit eingebautem UMTS-Modem verkaufen - und 2015 endlich mit LTE.

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Der neue Intel-Chef Brian Krzanich verordnet seiner Firma massive Anstrengungen bei Mobilprozessoren für Tablets und Smartphones. Alle kommenden Atom-SoCs sollen mit 64-Bit-Technik und vergleichsweise hoher CPU-Performance punkten, doch es gibt Varianten für unterschiedliche Gerätetypen. Bei den Atoms für Tablets will Intel die Verkaufszahlen vervierfachen, vor allem durch billigere Produkte. Für Smartphones sollen ebenfalls sehr viel billigere Atoms kommen, von denen Intel die billigsten bei einem Auftragsfertiger produzieren lässt – möglicherweise bei der Firma TSMC, die derzeit wohl das LTE-Modem XMM7160 und andere Chips der Intel-Mobilsparte herstellt.

Merrifield, XMM7260, Moorefield und Cherry Trail zielen auch auf schnelle Tablets und Smartphones, das Billig-Segment will Intel mit SoFIA erobern.

(Bild: Intel)

Die von Infineon zugekaufte und später erweiterte Mobilabteilung gehört zu den größten Herstellern sogenannter Baseband-Prozessoren und hält derzeit laut Strategy Analytics rund 7 Prozent Marktanteil nach Qualcomm (63 Prozent) und Mediatek (13 Prozent). Wie Prof. Dr. Hermann Eul, Chef der Mobilsparte, betont, hat die heutige Intel-Abteilung viel Erfahrung mit "Feature Phones", den Vorläufern der Smartphones. In der zweiten Jahreshälfte 2014 soll das Atom-SoC SoFIA daran anknüpfen und die Fertigung von Billig-Smartphones mit einem zentralen Chip ermöglichen, der unter anderem UMTS-Modem und 64-Bit-CPU vereint. 2015 soll ein Nachfolger mit LTE kommen.

Für teurere Smartphones war für Anfang 2014 bereit Merrifield angekündigt; dazu passt das verbesserte LTE-Modem XMM7260, welches TSMC mit 28-nm-Stukturen fertigt. Die Quad-Core-Version von Merrifield heißt Moorefield.

Für Highend-Tablets und Hybridgeräte – letztere vor allem mit Windows 8.1, erstere auch mit Android – kommen in der zweiten Hälfte 2014 Nachfolger des aktuellen Bay Trail, nämlich der 14-Nanometer-Typ Cherry Trail: Bis zu vier Airmont-Kerne, neue GPU, also deutlich höhere Performance.

2015 kommt die SoFIA-Version mit LTE als erstes Atom-SoC mit eingebautem LTE-Modem. Später sollen LTE-Modems auch in andere Atom-Chips aus Intels eigener Fertigung einziehen.

(Bild: Intel)

2015 will Intel dann mit Broxton eine einheitliche Plattform für Tablets und bessere Smartphones bringen. Broxton entsteht weiter in 14-nm-Technik, enthält aber verbesserte Goldmont-Kerne und eine schnellere GPU. Im Vergleich zum gerade vom Z3000 (Bay Trail-T) abgelösten Atom Z2000 (Cloverview/Clover Trail) mit seiner PowerVR-Grafik soll die Broxton-GPU 15-mal schneller sein, die CPU-Performance soll auf das Fünffache ansteigen.

Intels Mobil-Offensive dürfte erst im Laufe mehrerer Jahre die Umsätze steigen lassen; bisher macht die Mobilsparte ein dickes Minus, weil Intel sehr viel Geld in die Entwicklung steckt, während die Basis der frühen Atom-Erfolge erodiert: Billig-Notebooks, auch Netbooks genannt. Viele Branchenkenner meinen, dass sich die bisherigen Smartphone-Atoms vor allem mangels integrierten UMTS- und LTE-Modems im Konkurrenzkampf gegen Qualcomm und Mediatek schwertun.

Deutliches Wachstum erwartet Intel auch im kommenden Jahr nur bei den Server-Prozessoren, also den Xeons. Bei den Core-i-Prozessoren für klassische Notebooks und Desktop-Rechner sollen die Verkaufszahlen weiter leicht schrumpfen, trotz Broadwell. Auch hier will Intel den Marktanteil im Billigsegment steigern, etwa mit den Celerons und Pentiums mit Silvermont-Kernen. (ciw)