Intel-Roadmap: Die übertaktbaren Xeon-CPUs kehren zurück

Xeon-W mit Übertaktungsmöglichkeit statt Core-X: Eine Roadmap zeigt Intels CPU-Fahrplan für das Jahr 2023, darunter auch ein "Raptor Lake"-Refresh.

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(Bild: c't)

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Die Prozessorfamilie Sapphire Rapids soll 2023 nach jahrelangen Verzögerungen Intels komplettes Desktop-Workstation-Angebot erneuern – darunter auch drei Jahre alte Modelle wie den Xeon W-2295. Mit dabei ist ein aktuelles Feature-Set bestehend aus PCI Express 5.0 und DDR5-Speicher-Support.

Die Grenzen zum High-End-Desktop (HEDT) verschwimmen, allerdings stellt dieser heutzutage nur noch eine extrem kleine Nische dar. Allein die Mainboards für Vielkern-CPUs kosten heutzutage typischerweise mehr als 1000 Euro, wie etwa Gigabytes MZ33-AR0 für AMDs Epyc 9004 (Genoa).

Das Twitter-Mitglied "@9550pro" zeigt zahlreiche Intel-Präsentationsfolien, darunter Roadmaps für das kommende Jahr. In der Vergangenheit veröffentlichte "@9550pro" schon mehrmals korrekte Vorabinformationen. Demnach geht es 2023 vor allem bei den Oberklasse-Prozessoren mit zwei neuen Plattformen voran, die die CPU-Fassung LGA4677 in zwei unterschiedlichen Variationen verwenden.

Bei den normalen Desktop-CPUs sieht es dagegen mau aus: In der zweiten Jahreshälfte soll die aktuelle Baureihe Raptor Lake-S alias Core i-13000 neu aufgelegt werden – inklusive der Einsteigermodelle, die Intel voraussichtlich zur CES-Messe im Januar 2023 vorstellen wird. Höhere Taktfrequenzen erscheinen beim Raptor-Lake-Refresh wahrscheinlich. Neue Chipsätze soll es nicht geben; der Z790 bliebe somit das Maß der Dinge. Vorangegangene Gerüchte besagten bereits, dass die Nachfolgergeneration Meteor Lake 2023 nur für Notebooks erscheinen wird.

Die neuen Xeons sind primär für Desktop-Workstations gedacht, allerdings will Intel bestimmte Modelle offenbar auch für Enthusiasten vermarkten. Dank offenem Multiplikator sind sie übertaktbar, was es zuletzt mit dem – gegen AMDs Threadripper chancenlosen – 2018er-Modell Xeon W-3175X gab.

Zudem steht die Einführung der Klassen Xeon w9, w7, w5 und w3 analog zu Core i9, i7, i5 und i3 an. Das neue Topmodell soll Xeon w9-3495X heißen und 56 CPU-Kerne mit 112 Threads sowie 105 MByte Level-3-Cache verwenden. Anders als bei Alder Lake und Raptor Lake handelt es sich ausschließlich um Performance-Kerne – einen Hybrid-Ansatz gibt es nicht. Der maximale Turbo-Takt wird auf 4,8 GHz beziffert. Zudem soll es acht Speicherkanäle für bis zu 4 TByte DDR5-4800-RAM geben.

Der Codename Sapphire Rapids-112L bezieht sich auf die Anzahl der PCIe-5.0-Lanes, von denen die CPU 112 Stück bereitstellt. Das reicht für zahlreiche Grafikkarten und entsprechende SSDs. Zum Vergleich: Die aktuellen Core i-13000 haben lediglich 16 PCIe-5.0-Lanes.

Das Ganze hat allerdings auch seinen Preis: Die sogenannte Processor Base Power, also die Mindest-Leistungsaufnahme unter Volllast, soll bei 350 Watt liegen.

Gemäßigter geht es bei den Mainstream-Xeons zu, wie Intel sie nennt. Sapphire Rapids-64L soll die Anzahl der PCIe-5.0-Lanes auf 64 halbieren und nur noch vier Speicherkanäle nutzen. Die Anzahl der CPU-Kerne würde mit 24 mehr als halbiert, dafür soll die Base Power mit 225 Watt in einem vernünftigeren Rahmen liegen.

Alle Xeon-W-CPUs verwenden laut Übersicht den W790-Chipsatz. Aufgrund der unterschiedlichen Ausstattung ist aber mit zwei Mainboard-Serien für Sapphire Rapids-112L und -64L zu rechnen. Über Sapphire Rapids-112L positioniert Intel voraussichtlich noch einen Workstation-Ableger von Sapphire Rapids-RP wie den Xeon Platinum 8480+. Er soll weitgehend dem Xeon W9-3495X entsprechen, allerdings ohne Übertaktungsmöglichkeit und Turbo, dafür aber mit der Möglichkeit, zwei CPUs auf einem Mainboard verwenden zu können.

(mma)