Internationale Raumstation: Unkontrolliertes Leck an russischer Sojus-Kapsel

Aus einer Sojus-Raumkapsel, die an die ISS angedockt ist, ist über Stunden eine Substanz ausgetreten. Worum es sich handelt, ist unklar, die Folgen auch.

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Aufnahme des "signifikanten Lecks"

(Bild: NASA TV)

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Weil ein an der Internationalen Raumstation ISS angedocktes russisches Sojus-Raumschiff stundenlang offenbar Kühlmittel verloren hat, wurde ein geplanter Weltraumspaziergang abgesagt. Was genau aus dem Raumschiff ausgetreten ist, ist unklar, Berichten zufolge wurde das Leck bislang auch nicht abgedichtet. Dem US-Magazin Arstechnica zufolge handelt es sich wahrscheinlich um Ammoniak, dafür gibt es aber bislang keine Bestätigung. Unklar ist auch, was das Leck für die Raumkapsel selbst bedeutet. Zuletzt wurde das Leck mit einem Roboterarm aus der Nähe untersucht.

Ende September waren mit der Sojus-Kapsel die Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin sowie der NASA-Astronaut Frank Rubio zur ISS geflogen. Sollte sie für deren Rückkehr ausfallen, müsste eine weitere Raumkapsel zur ISS geschickt werden. Bis dahin würden auf der Raumstation zu wenige Sitzplätze für eine Rückkehr im Notfall zur Verfügung stehen.

Wie die US-Weltraumagentur NASA jetzt erklärt, wurde das "signifikante Leck" während der Vorbereitungen eines Weltraumspaziergangs von Prokopjew und Petelin entdeckt. Der wurde daraufhin abgesagt, um den Vorgang zu überprüfen. Die NASA arbeitet dabei mit der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos zusammen. Für die Crew der ISS habe zu keiner Zeit eine Gefahr bestanden, alle seien sicher. Neben Prokopjew, Petelin und Rubio sind dort aktuell noch die Russin Anna Kikina, der Japaner Koichi Wakata und die US-Amerikaner Josh Cassada sowie Nicole Mann.

Für die ISS ist das Leck nur das jüngste in einer Reihe von Problemen in den vergangenen Monaten. Mehrfach war die Raumstation zuletzt ungeplant von russischen Triebwerken gedreht worden, vorher hatte ein nicht aufzufindendes Sauerstoffleck Besorgnis ausgelöst. Um Trümmern eines durch Russland zerstörten Satelliten auszuweichen, musste die ISS außerdem mehrfach Kurskorrekturen durchführen. Kurz nach dem Test der bodengestützten Antisatellitenrakete (ASAT) hat sich die Besatzung der ISS sogar vorübergehend in Sicherheit bringen müssen.

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Der Leiter des bemannten Raumfahrtprogramms bei Roskosmos, Sergej Krikaljow, teilte laut der dpa inzwischen mit, der Einschlag eines Mikrometeoriten könne den Schaden herbeigeführt haben. Beschädigt sei die Außenbeschichtung des Servicemoduls der Sojus-Rakete, heißt es in Moskau. Vor dem Öffnen der Ausstiegsluke war laut Roskosmos ein Warnsignal angegangen.

(mho)