Internet-PC und Handy werden zentrale Medien bei Jugendlichen

An der Uni Leipzig wird der Umgang von Jugendlichen mit neuen Medien erforscht. Musikhören spielt bei der Nutzung von internetfähigen PCs und von Handys eine große Rolle.

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Der Internet-PC macht den CD-Spieler oder auch den Fernseher bei Jugendlichen zunehmend überflüssig. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer Studie (PDF-Datei) der Uni Leipzig. Der Hochschule zufolge hören vier von fünf Jugendlichen in Deutschland (78 Prozent) Musik oft am Rechner – während nur noch 36 Prozent dafür oft den CD-Spieler einschalten. Und sollen es Musikvideos sein, setzen sich zwei Drittel nicht vor den Fernseher, sondern fahren den Computer hoch.

Jungen sind gegenüber neuen Medienformen offener als Mädchen. [Quelle: Uni Leipzig]

Dabei ist es den Jugendlichen wichtig, sich die Lieblingssongs und -clips individuell zusammenstellen zu können – etwa in Playlists. Insgesamt stellten die Forscher fest, dass die männlichen Befragten neue und bislang weniger verbreitete Angebotsformen wie Internetradio, Podcast und Internetfernsehen in deutlich stärkerem Umfang nutzen als gleichaltrige Mädchen.

Fast 40 Prozent der befragten Jugendlichen veröffentlichen oft Bilder im Internet. Lediglich jeweils etwa ein Zehntel der Befragten stellt oft Videos und Musik ins Netz. Sie bearbeiten und veröffentlichen Bilder vor allem im Zusammenhang mit ihrer Selbstpräsentation in sozialen Netzwerken oder Fotocommunities. Insgesamt kommen die Forscher beim Stichwort Web 2.0 zu dem Ergebnis, dass die Mehrzahl der Jugendlichen das Internet rezeptiv und kommunikativ, jedoch sehr viel seltener produktiv-gestaltend nutzt.

Nahezu alle befragten Jugendlichen benutzen ein Handy, telefonieren damit und verschicken SMS. Daneben rücken immer mehr die multimedialen Fähigkeiten des Geräts in der Vordergrund, das oft wie eine Markenjeans als Statussymbol dient. Mit der Möglichkeit, auf das Internet zuzugreifen, bietet das Mobiltelefon immer mehr ein ähnliches Nutzungsspektrum wie der Internet-PC, allerdings greifen die Jugendlichen wegen der damit verbundenen hohen Kosten nicht so häufig darauf zu. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen spielen mit ihrem Gerät Musik ab, 31 Prozent hören Radio, 11 Prozent surfen im Internet, und 2 Prozent hören online Musik.

Für die dritte Welle der Langzeitstudie "Medienkonvergenz Monitoring" der Professur Medienpädagogik und Weiterbildung wurden 5000 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 19 online befragt. Um die Medientätigkeiten Jugendlicher qualifizieren zu können, wurden die erhobenen Zahlen für den Report durch Daten aus Intensivinterviews mit 40 Jugendlichen ergänzt. (anw)