Itaniums Stapellauf am 29. Mai

Nach langen, langen Verzögerungen soll es nun endlich so weit sein: Intels 64-bittiges Schlachtschiff Itanium läuft Ende Mai vom Stapel.

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Von
  • Andreas Stiller

Nach langen, langen Verzögerungen soll es nun endlich so weit sein: Intels 64-bittiges Schlachtschiff Itanium läuft am 29. Mai vom Stapel. Ob Craig Barretts Ehefrau eine Sektflasche an einem Itanium-Server zerschmettern wird, wurde allerdings noch nicht überliefert, ja selbst den Termin für den "Platform Lauch", den derweil alle Spatzen von den Dächern pfeifen, wollte Intel nicht offiziell bestätigen. Einen richtig großen Event wird es ohnehin nicht geben, der Itanium wird eher geruhsam in den Workstation und Servermarkt eingeführt.

Schon seit vielen Monaten hatte Intel etliche tausend so genannter Pilotsysteme ausgeliefert, die nach und nach mit neueren Prozessor-Steppings (aktuell ist das C0-Stepping) und neuen Software-Versionen versorgt worden sind. Microsoft ist auch noch nicht ganz fertig: Die 64-bittige Windows-XP-Version (Whistler-64) liegt erst als Beta-2 vor. Daneben sind diverse Linux-Versionen, HP-UX und IBM AIX für IA64 schon weitgehend "marktreif".

Ein Rennboot wird der Itanium mit seinen 800 MHz und PC100-Speicher nicht sein, eher ein großes Containerschiff, das sich vor allem bei großen Datenbanken bewähren soll. Der Itanium erwartet komplett neue, auf IA64 zugeschnittene Software. Alte 32-Bit-Software kann er (zur Not) zwar auch ausführen, aber deutlich langsamer als zeitgenössische 32-Bit-Prozessoren. Viel verspricht man sich allerdings von seiner leistungsfähigen Gleitkomma-Einheit, die mit 128 Registern, organisiert als Drei-Adress-Maschine, vor allem im wissenschaftlichen Bereich auf sich aufmerksam machen dürfte.

Intel selbst versteht den Itanium aber noch gar nicht als Einsatzsystem, sondern vorrangig als "Enabler", mit dem die Firmen IA64 erproben können. Erst der dezidierte Nachfolger mit Codenamen MacKinley, den Intel schon als Prototypen auf dem Developer Forum im Frühjahr vorgeführt hat, soll dann Mitte nächsten Jahres mit wesentlich höherem Takt, größeren integrierten Caches und mehr parallelen Funktionseinheiten wirklich IA64 den Durchbruch schaffen. (as)