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Japan: Behörden nehmen jetzt USB-Sticks statt Disketten an

Seit 2020 plant Japan die Abschaffung der altgedienten Floppy-Disk. Jetzt wurden die Datenträger aus den Ministerialverordnungen verbannt.

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In Japan kam die kleinere 3,5-Zoll-Diskette zum Einsatz.

(Bild: c't)

Lesezeit: 2 Min.

Was in Deutschland das Faxgerät ist, war in Japan bisher die Diskette beziehungsweise als modernisierte Ausweichform die CD-ROM. Bisher setzten Behörden die Datenträger etwa für Zahlungsanweisungen voraus: Mitarbeiter in den Behörden haben sie bespielt und Bänker nach einem Botengang ausgelesen, um Überweisungen anzustoßen.

Um den digitalen Absprung kümmert sich Japan derzeit. Im Jahr 2020 begann die Planung, jetzt hat das Ministerium für Wirtschaft und Industrie (METI) Änderungen an Dutzenden Ministerialverordnungen veranlasst.

Die Nennungen von Floppy-Disks oder CD-ROMs wurden entweder komplett gestrichen oder durch abstraktere Formulierungen wie "elektromagnetisches Aufzeichnungsmedium" ersetzt. Simpel ausgedrückt: Behörden akzeptieren jetzt auch USB-Sticks und andere externen Datenträger.

Die Änderungen betreffen beinahe drei Dutzend METI-Verordnungen – von der Bergbau-Gesetzgebung über Stromzählerbestimmungen bis hin zum Gesetz über Einkaufsstraßenförderungsvereine.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Künftig sollen Leute ihre Dokumente einfach von daheim oder der Arbeit aus hochladen können. Die Bestimmungen sind in der Hinsicht aber womöglich noch nicht ausreichend formuliert: "Obwohl es vom Auslegungsstandpunkt aus zulässig ist, geht aus den geltenden Bestimmungen nicht immer klar hervor, ob Cloud-Dienste usw. genutzt werden können oder nicht. Es wurde daher beschlossen, diese Bestimmungen zu überprüfen."

Sony war der letzte Hersteller von 3,5 Zoll großen Disketten, wie sie in Japan bisher zum Einsatz kamen. Die Produktion hat die Firma allerdings 2011 eingestellt; japanische Behörden nutzten bisher Lagerbestände. Die japanische Agentur für Digitales hat die Digitalisierung angestoßen, nachdem Banken ihre Bearbeitungsgebühren für den Umgang mit Disketten erheblich erhöht hatten. Ursprünglich war Japan früh dran bei der Digitalisierung – bei der Einführung der Disketten waren diese gerade angesagt.

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