KI-Update kompakt: AI Made in Germany, Scholz-Deepfake, SEO-Heist, OpenGPTs

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

32 Millionen Euro klingen erst einmal nicht viel, sind aber wohl erst der Anfang für mehr KI "made in Germany". Der dortige Bundeskanzler wurde per KI in einem Deep-Fake-Video zweckentfremdet. Eine andere Schwierigkeit mit KI erlebt Google. Dies und mehr im aktuellen KI-Update.

Digitalminister Volker Wissing präsentierte "Mission KI", eine mit 32 Millionen Euro unterstützte Initiative zur Förderung von Künstlicher Intelligenz in Deutschland. Die Initiative plant eine Art TÜV für KI-Systeme und Modelle bei gleichzeitig geringer Regulierung.

"Mission KI" basiert auf drei Säulen: Schaffung vernetzter Datenräume über Ländergrenzen hinweg, Zusammenführung von Forschern, Unternehmen und Investoren sowie transparente Qualitäts- und Prüfstandards unter Berücksichtigung des EU AI Acts, der ebenfalls Zertifikate für KI vorsieht.

Ein freiwilliges Gütesiegel "AI made in Germany" soll an das bekannte "Made in Germany" anknüpfen und Qualitätsstandards belegen. Es ist jedoch unklar, welche Kriterien genau geprüft und zertifiziert werden. Mehrere Organisationen arbeiten gemeinsam an diesem Prozess. Die ersten Prüfzentren sollen in Berlin und Kaiserslautern eröffnet werden, wo KI auch von der breiten Öffentlichkeit getestet werden soll.

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Das Aktionskünstlerkollektiv "Zentrum für politische Schönheit" (ZPS) hat ein KI-generiertes Deepfake-Video veröffentlicht, das Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Verkündung eines angeblichen Verbots der AfD zeigt.

Die Aktivisten ahmten dazu die Website der Bundesregierung nach und forderten in dem Video dazu auf, Hinweise auf verfassungsfeindliche Bestrebungen auf der eigens eingerichteten ZPS-Website einzureichen. Obwohl das Video für aufmerksame Nutzer als Fälschung erkennbar ist, könnte es unbedarfte Betrachter in die Irre führen und befeuert die Diskussion über KI-generierte, realistisch wirkende Inhalte.

Regierungssprecher Steffen Hebestreit warnte vor den Gefahren der Technologie und betonte, dass insbesondere feindlich gesinnte Akteure KI nutzen könnten, um Fake News zu verbreiten und Unsicherheit zu stiften. Die Möglichkeit rechtlicher Konsequenzen für das ZPS wird geprüft. Hebestreit mahnte, dass es immer schwieriger werde, zwischen echt und falsch zu unterscheiden, und ein spielerischer Umgang mit solchen Technologien gefährliche Folgen haben könne.

Das ZPS ist bekannt für seine provokanten Aktionen zu Themen wie Völkermord, Rassismus, Waffenindustrie und Flüchtlingspolitik.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Ein kürzlich durchgeführtes SEO-Experiment zeigt, dass Google Schwierigkeiten hat, KI-generierte Inhalte zu erkennen und damit umzugehen. SEO-Experte Jake Ward veröffentlichte in seinem Experiment innerhalb weniger Stunden 1.800 von KI erstellte Artikel, um zu beobachten, wie Google darauf reagiert. Diese Aktion, die er als "SEO Heist" bezeichnet, brachte ihm seit Projektbeginn 3,6 Millionen Besuche und 13.000 Keywords auf der ersten Google-Seite ein.

Wards Experiment beweist, dass Google bisher keine Lösung für KI-Spam hat. Obwohl das Unternehmen grundsätzlich KI-Inhalte nicht bestrafen will – es produziert diese selbst mit der neuen Search Generative Experience – besteht hier ein grundlegendes Problem.

Wards Vorgehen stieß auf massive Kritik aus der SEO-Szene auf Twitter, die ihn als unseriös, Nestbeschmutzer und Internet-Verschmutzer bezeichneten. Die Kritiker sind sich bewusst, dass, wenn solche Aktionen funktionieren, Google ein grundsätzliches Problem hat, das sich negativ auf ihr Geschäft auswirken könnte.

Die Entwickler hinter LangChain, einem Framework für Sprachmodellanwendungen, haben OpenGPTs vorgestellt – eine Open-Source-Alternative zu OpenAIs GPTs. Mit OpenGPTs können Entwickler Chatbots erstellen, die für spezifische Aufgaben wie das Zusammenfassen von Suchanfragen oder das Generieren von Präsentationsfolien aus Text optimiert sind.

Dabei können sie das Sprachmodell, die Vektordatenbank, den Retrievalalgorithmus und die Tools individuell auswählen, etwa Claude, GPT-4 oder LLaMA. Es besteht zudem die Möglichkeit, Dateien hochzuladen, um das Wissen des Sprachmodells zu erweitern.

OpenGPTs bietet eine flexible Option für Entwickler, die nicht auf OpenAI-Technologie angewiesen sein möchten. Die erstellten GPTs können über eine öffentliche URL mit anderen Nutzern geteilt werden.

Die Verkaufszahlen von Servern könnten im laufenden Jahr um bis zu 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sinken, während die Umsätze gleichzeitig steigen. Das sei auf veränderte Anforderungen an die Datenverarbeitung in Zeiten künstlicher Intelligenz zurückzuführen, berichtet die britische Tech-Nachrichtenwebseite The Register.

Laut einer Analyse des Marktforschungsinstituts Omdia führt die hyperheterogene Datenverarbeitung zu einem Anstieg des Siliziumgehalts in den Systemen. Dabei handelt es sich um Server, die mit Co-Prozessoren konfiguriert sind, um ihre Leistung für bestimmte Anwendungen zu optimieren, etwa Server mit KI-Beschleunigern. Omdia zufolge werden in Zukunft weniger, aber höher konfigurierte und teurere Systeme benötigt, was den Umsatz weiterhin erhöht.

Die hoch konfigurierten Server steigern laut Marktanalyse auch die Nachfrage nach Strom- und Kühlungsinfrastrukturen für Rechenzentren. Omdia prognostiziert, dass die Gesamtausgaben für Rechenzentren bis 2027 jährlich um 10 Prozent auf insgesamt 468 Milliarden US-Dollar ansteigen werden.

(igr)