KI-Update kompakt: KI-Upscaling, KI in Gefängnissen, AI Act, Wahlen

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Microsoft arbeitet an einer KI-gestützten Upscaling-Technologie für PC-Spiele auf Windows 11, die in der Lage sein könnte, die Spielegrafik ähnlich wie Nvidias Deep Learning Super Sampling (DLSS) zu verbessern. Ein Nutzer entdeckte die als "Automatische Superauflösung" bezeichnete Funktion in einer Testversion von Windows 11, die darauf abzielt, Bildraten und Details in Spielen zu optimieren.

Obwohl Microsoft noch keine offizielle Ankündigung gemacht hat, könnte diese Funktion das Spielerlebnis durch KI-gestützte Bildverbesserungen ohne zusätzlichen Hardwareaufwand revolutionieren. Nvidia DLSS nutzt ein neuronales Netzwerk, das durch Training mit hochauflösenden Bildern lernt, niedrig auflösende Bilder zu verbessern. Es kann Bildqualität und Leistung steigern, ohne die Grafikpipeline zu belasten.

Konkurrenten wie AMD und Intel haben ähnliche Techniken wie FSR und XeSS entwickelt, erreichen aber nicht die Qualität von DLSS.

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Die sächsische Justiz hat beschlossen, vorerst keine KI in Gefängnissen zu nutzen. Laut Justizministeriumssprecher Alexander Melzer fehlen am Markt Produkte, die den hohen Anforderungen des Justizvollzugs genügen. Der menschliche Faktor bleibe für die Sicherheit unerlässlich, obwohl technologische Neuerungen, die die körperliche Unversehrtheit schützen, begrüßt werden. Die CDU im Landtag sieht KI als Möglichkeit, Vollzugspersonal zu entlasten und schlug den Einsatz intelligenter Kamerasysteme vor. Doch das Justizministerium steht diesen skeptisch gegenüber.

Parallel hat das Justizministerium eine dreijährige Forschungskooperation mit dem Institut für Angewandte Informatik in Leipzig eingeleitet. Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, KI-Anwendungen für die Unterstützung richterlicher Arbeit und in der Rechtspflege zu erforschen. Projekte sollen 2024 starten. Die CDU-Fraktion setzt sich für ein KI-Pilotprojekt ein, um Algorithmen für die automatische Verarbeitung eingehender Dokumente zu testen, was die Geschäftsstellen entlasten soll.

Forscher von Tencent haben entdeckt, dass die Leistung von Sprachmodellen durch die Erhöhung der Agentenanzahl merklich gesteigert werden kann. In ihrer Studie "More Agents Is All You Need" präsentieren sie eine "Sampling-and-Voting"-Strategie. Diese Methode lässt ein Sprachmodell oder ein Agenten-Ensemble eine Aufgabe mehrfach bearbeiten und unterzieht die Ergebnisse einer Mehrheitsentscheidung, um das verlässlichste Resultat zu wählen.

Die Experimente belegen, dass mit steigender Agentenzahl auch die Leistung zunimmt. Ein kleineres Sprachmodell, Llama2-13B, übertraf das größere Llama2-70B in Genauigkeit, nachdem die Methode angewandt wurde. Allerdings offenbart die Untersuchung auch eine Grenze der Methode: Bei hoher Aufgabenkomplexität flacht der Leistungszuwachs ab und ohne die nötigen Grundfähigkeiten führt eine Skalierung der Agenten nicht zum Erfolg.

Die Forscher empfehlen, "Sampling-and-Voting" mit anderen Optimierungsmethoden zu kombinieren, um die Effektivität weiter zu steigern. Für komplexe Aufgaben schlagen sie ein schrittweises Vorgehen vor und für Aufgaben mit niedriger Wahrscheinlichkeit für korrekte Antworten einen hierarchischen Ansatz, bei dem passend leistungsstarke Modelle ausgewählt werden.

Der Ausschuss für den Binnenmarkt des Europäischen Parlaments hat dem KI-Gesetz, dem AI Act, zugestimmt. Nachdem die Mitgliedstaaten, einschließlich Deutschland und Frankreich, die zuvor Vorbehalte hatten, die Inhalte abgesegnet haben, wird das Gesetz nun auf EU-Ebene weiterverfolgt. Die finale Unterzeichnung durch das Parlament soll Mitte April stattfinden. Nach der Veröffentlichung im Amtsblatt der EU wird das Gesetz 20 Tage später wirksam. Die tatsächliche Anwendung beginnt jedoch erst nach einer zweijährigen Übergangsphase, die Unternehmen Zeit zur Anpassung gewährt. Ausnahmen, wie bestimmte Verbote zur Nutzung biometrischer Daten, treten hingegen früher in Kraft.

Die Europäische Kommission hat neue Leitlinien zur Eindämmung systemischer Risiken für Wahlprozesse, die durch generative künstliche Intelligenz entstehen, vorgestellt. Ziel der Empfehlungen ist es, die Integrität von Wahlen zu schützen, indem Online-Plattformen und Suchmaschinen dazu angehalten werden, generierte Inhalte klar zu kennzeichnen. Dies könnte durch Wasserzeichen oder Standardschnittstellen erfolgen. Die Inhalte sollten auf vertrauenswürdigen Quellen beruhen und Nutzer über mögliche Fehlinformationen aufklären.

Die Kommission warnt vor generativer KI, die Wähler durch das Erstellen gefälschter Inhalte täuschen könnte. Um dagegen vorzugehen, empfiehlt die EU, die Medienkompetenz zu stärken und die Kooperation mit nationalen Behörden zu suchen. Journalisten und Medien mit hohen redaktionellen Standards spielen dabei eine wichtige Rolle.

In einer eindrucksvollen Börsenrallye hat sich der Aktienkurs des Halbleiterunternehmens ARM in nur drei Tagen fast verdoppelt. Nach der Bekanntgabe überzeugender Geschäftszahlen stieg der Wert pro Aktie von 71,50 Euro auf 136,60 Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 137 Prozent seit dem Börsengang im September. Brancheninsider führen den Anstieg auf ARMs Erfolg im KI-Sektor zurück, der bisher vor allem Nvidia an der Börse begünstigte. Der Kursanstieg wirkt sich ebenfalls auf den Mutterkonzern Softbank aus, dessen Aktienwert von 41 Euro auf über 53 Euro kletterte. Softbank besitzt etwa 90 Prozent der ARM-Anteile.

ARM prognostiziert für das vierte Quartal des Fiskaljahres 2024 einen Umsatz zwischen 850 und 900 Millionen Dollar, was die Erwartungen übertrifft und zu weiteren Kurssteigerungen führen könnte. Die Übernahmeverhandlungen von Nvidia für ARM im Jahr 2022 scheiterten zwar, doch die aktuelle Entwicklung zeigt, dass ARM auch als eigenständiges Unternehmen florieren kann.

Bayern strebt nach Unabhängigkeit von ChatGPT und Google Gemini und plant, eine eigene KI zu entwickeln. Die KI-Offensive ist Teil eines Beschlusses der Staatsregierung, der unter anderem zusätzliche Stellen an Universitäten vorsieht. Wissenschaftsminister Markus Blume betonte im Bayerischen Rundfunk, dass sie eine KI wünschen, die den eigenen Daten und Wertvorstellungen folgt.

Das geplante KI-Basismodell, "BayernGPT" genannt, soll in einem speziellen Zentrum entwickelt werden. Für die Entwicklung sind jedoch tausende GPUs erforderlich. Das bayerische Wissenschaftsministerium plant, diese anzuschaffen, wobei der dafür notwendige mehrstellige Millionenbetrag aus dem bayerischen Innovationsförderungsprogramm "Hightech Agenda" stammen soll.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

(igr)