KI-Update kompakt: Musk glaubt, TSMC baut, Frust bei Google, Video-KI Diffuse

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Elon Musk glaubt, dass bereits 2025 oder 2026 eine künstliche Intelligenz intelligenter sein wird als der intelligenteste Mensch. Mit dieser Aussage in einem Interview bezog Musk Stellung zum Thema Artificial General Intelligence (AGI). Den Investoren gefällt's: Das von Musk gegründete KI-Unternehmen xAI steht Berichten zufolge kurz vor einer milliardenschweren Finanzierungsrunde.

Musk scheint mit seiner Aussage vor allem den Hype um sein Unternehmen weiter anheizen zu wollen. Der hauseigene Chatbot Grok soll bewusst ohne ethische Leitplanken auskommen und auch heikle Anfragen beantworten. Trotz des hohen Missbrauchspotenzials sollen Investoren bereit sein, bis zu drei Milliarden US-Dollar in xAI zu investieren. Damit könnte die Bewertung des Unternehmens auf bis zu 18 Milliarden US-Dollar steigen.

Einer der Investoren soll laut Wall Street Journal eine Investmentfirma namens Gigafund sein. Deren Gründer sind enge Bekannte und Vertraute von Musk. Mit einem von ihnen hatte Musk bereits versucht, das KI-Unternehmen DeepMind zu kaufen, das heute als Sparte zu Google gehört.

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COO Brad Lightcap sieht 2024 als "das Jahr der KI für Unternehmen" und gibt einen Einblick in die Nutzerzahlen von ChatGPT Enterprise. Laut Lightcap hat OpenAI derzeit rund 600.000 individuelle Nutzer für dieses Produkt. Das Unternehmen arbeite mit Tausenden Firmen weltweit zusammen, um seine KI-Technologie an deren spezifische Anwendungsfälle und IT-Infrastruktur anzupassen. Trotz des Fokus auf Geschäftskunden habe OpenAI ein sehr diversifiziertes Geschäftsmodell und bediene mit ChatGPT "hunderte Millionen Nutzer", von denen viele zahlende Kunden seien.

Während sich Unternehmen 2023 noch einen Überblick über die Möglichkeiten von KI verschafften, werde die Nachfrage nun zunehmend von konkreten Anwendungen getrieben, die messbare Geschäftsergebnisse liefern. Die größte Herausforderung bleibe die Bereitstellung ausreichender Rechenkapazitäten, um mit dem rasanten Wachstum Schritt zu halten. Laut Lightcap sei Microsoft daher ein wichtiger Partner – das Unternehmen liefert die dringend benötigten Kapazitäten via Azure.

Die USA haben sich eine weitere Welle an Investitionen asiatischer Chipauftragsfertiger gesichert. Der taiwanische Weltmarktführer TSMC plant den Bau eines dritten Halbleiterwerks für rund 25 Milliarden US-Dollar – und hebt die Gesamtinvestitionen damit auf gut 65 Milliarden US-Dollar. Alle drei Werke entstehen in Phoenix, Arizona. Das erste Arizona-Werk befindet sich bereits im Bau und soll ab der ersten Jahreshälfte 2025 Chips mit 4-Nanometer-Technik produzieren. Später sollte eine Aufrüstung auf neuere Prozessorgenerationen folgen. In der zweiten Chipfabrik sollen ab 2028 Halbleiter mit Strukturen von 2 und 3 nm entstehen. Die dritte Fab will TSMC bis 2030 fertigstellen und dort die modernste eigene Fertigungstechnik einsetzen, die zum Zeitpunkt verfügbar ist.

Die US-Regierung unterstützt das Projekt mit Zuschüssen in Höhe von 6,6 Milliarden Dollar und Krediten von bis zu 5 Milliarden Dollar im Rahmen des US Chips Acts. Ziel ist es, die Halbleiterproduktion stärker in die USA zu verlagern. Derzeit werden 90 Prozent der modernsten Chips in Taiwan hergestellt. Mit der Ankündigung, in der zweiten Fabrik 2-Nanometer-Chips zu produzieren, gibt TSMC seinen Kunden wie Nvidia die Möglichkeit, zumindest einen Teil ihrer Chips ab 2030 in den USA fertigen zu lassen.

Der weltweit zweitgrößte Chipauftragsfertiger Samsung will den Anschluss bei den US-Kunden offenbar nicht verlieren und seine Investitionen laut Medienberichten ebenfalls deutlich ausweiten. Samsung plant zwei Halbleiterwerke und eine Packaging Anlage für rund 49 Milliarden Dollar.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Demis Hassabis, Gründer des KI-Labors Google DeepMind, soll Berichten zufolge frustriert über Googles neue Ausrichtung auf kommerzielle KI sein. Insidern zufolge hatte Hassabis vor der Zusammenlegung der KI-Abteilungen DeepMind und Google Brain zu einem neuen Labor mit dem Gedanken gespielt, das Unternehmen zu verlassen. Schließlich blieb er jedoch als Leiter des neu geschaffenen Google DeepMind.

Gegenüber einem Kollegen soll Hassabis Zweifel geäußert haben, ob Google mit der Video-KI Sora von OpenAI mithalten könne. Der Druck, Fortschritte vorweisen zu müssen, habe möglicherweise zu einer Übertreibung der Fähigkeiten der DeepMind-Systeme geführt.

Die Fusion von Google Brain und DeepMind sei nicht reibungslos verlaufen und es gebe weiterhin Spannungen. Hassabis bedauerte auch die Abwanderung von Mitarbeitern zu OpenAI. Trotz der Herausforderungen sei er jedoch überzeugt, dass eine allgemeine künstliche Intelligenz in Reichweite sei.

Vor einem Jahrzehnt übernahm Facebook den VR-Spezialisten Oculus und leitete damit eine kostspielige Transformation zum Metaverse-Vorreiter ein. Seitdem hat die Reality Labs-Sparte astronomische Verluste von über 50 Milliarden Dollar angehäuft, doch Meta-CEO Mark Zuckerberg glaubt weiterhin fest an die Zukunft von Virtual und Augmented Reality.

Die Oculus-Brillen der ersten Generation verkauften sich zunächst schleppend, doch mit neuen Modellen wie der Quest-Reihe verbesserte sich die Nutzerfreundlichkeit stetig. Inzwischen setzt Meta auf Mixed-Reality-Headsets wie die Quest 3, die virtuelle und reale Welten verschmelzen soll.

Mittelfristig, so das Narrativ Zuckerbergs, würden die Bemühungen in diesem Bereich auf den Zukunftsmarkt KI einzahlen. Die Grenzen dürften irgendwann verfließen: Die Konvergenz von Metaverse und KI-Technologien, wie sie in Produkten wie Quest 3 oder auch in den im vergangenen Herbst vorgestellten Ray-Ban Meta Smart Glasses zu sehen ist, deutet auf die Entwicklung hin zu AR-Brillen, die das Beste aus beiden Welten bieten könnten. Zuckerberg hat eine solche voll funktionsfähige AR-Brille für 2027 in Aussicht gestellt.

Noch stemmen die Werbeeinnahmen die Verluste der Reality Labs, doch geht Zuckerbergs Wette langfristig auf, könnte sich die Milliardeninvestition als weitsichtig erweisen.

Der ehemaliger KI-Leiter von Snap, Alex Mashrabov, hat das Unternehmen Higgsfield gegründet und die App Diffuse auf den Markt gebracht. Mit einem Selfie erstellt die KI-gestützte Anwendung Videos, in denen die Nutzer verschiedene Bewegungen ausführen – vom Tanzen bis zum Longboarden. Die App ermöglicht auch die Generierung fiktiver Videoinhalte durch Texteingaben.

Im Gegensatz zu OpenAIs Videogenerator Sora, der aufgrund von Missbrauchsrisiken noch nicht öffentlich zugänglich ist, zielt Diffuse auf den Unterhaltungs- und Social-Media-Bereich ab. Die Videos weisen zwar typische KI-Artefakte auf, was für den angestrebten Zweck jedoch weniger problematisch erscheint als im professionellen Filmschaffen.

Higgsfield möchte mit einem angepassten Text-zu-Video-Modell die Erstellung von Social-Media-Inhalten demokratisieren. Eine Warteliste für einen leistungsfähigeren Modus und geplante Bezahlversionen deuten auf weitere Entwicklungen hin. Diffuse ist bisher nur in den USA für iOS verfügbar.

(igr)