Kanada will Hacker-Tools wie Flipper Zero verbieten

Um Autodiebstähle zu verhindern, will Kanada Hacker-Gadgets illegal machen. Der Entwickler des Flipper Zero hält das für einen vorgeschobenen Vorwand.

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Das Hacking-Gadget soll in Kanada illegal werden.

(Bild: Flipper Zero)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Ernst

Im Rahmen einer breit angelegten Initiative zur Eindämmung von Autodiebstählen will Kanada unter anderem auch Geräte wie den Flipper Zero zu unerlaubten Gegenständen machen. Mit dem Gadget, das vor allem als Pentest-Werkzeug entwickelt wurde, lassen sich neben einer Vielzahl von anderen Funktionen auch die Funksignale von Fahrzeugschlüsseln kopieren.

In einer Mitteilung der kanadischen Regierung wird der Flipper namentlich erwähnt, ebenso nannte Wirtschaftsminister François-Philippe Champagne das Gerät in einem Post auf der Plattform X als Risiko. "Import, Verkauf und Benutzung" von diesen, so Champagne, "Hacking-Geräten für Konsumenten" sollen künftig unterbunden werden. Wo dabei die implizierte Unterscheidung zwischen Geräten für Endanwender oder professionellen Sicherheitsforschern liegen soll, geht aus keiner Äußerung der kanadischen Regierung hervor.

Ein Faktor für den Aktionismus gegen Tools wie den Flipper dürfte sein, dass auf Videoplattformen häufig Clips erscheinen, die den Diebstahl eines Autos mithilfe des Geräts zeigen sollen. Dabei ist der Flipper nur in der Lage, ein Auto unter bestimmten Umständen zu öffnen. Eine Wegfahrsperre, oder ein erweitertes Keyless-Go-System, kann der Flipper nicht überwinden, dafür gibt es zwar andere Geräte – aber die sind viel größer, komplexer in der Bedienung und teurer als der Flipper Zero.

So meint auch der Entwickler des Zero, Alex Kulagin, im Gespräch mit Gizmodo: "Diese Videos sind entweder Clickbait oder zeigen recht alte Fahrzeuge." Seiner Beschreibung nach kann das Gerät nur Fahrzeuge öffnen, die in etwa vor dem Jahr 2000 hergestellt wurden. Kulagin zufolge habe man den Flipper für Tests von Sicherheitssystemen entworfen und bei der Entwicklung auch darauf geachtet, dass das Gerät "nicht für schädliche Zwecke" eingesetzt werden könne.

Diese generelle Aussage ist vielleicht etwas überzogen, denn beispielsweise die Bluetooth-DoS-Attacken auf Smartphones, welche der Flipper auch mit originaler Firmware bis vor kurzem ermöglichte, können durchaus schädlich sein. Zudem gibt es für den Flipper inzwischen auch ein reges Ökosystem von Drittentwicklern und Apps, aber eine Ausrichtung des Geräts auf Autodiebstahl – und nicht nur das Öffnen von Fahrzeugen – ist bisher nicht erkennbar.

(nie)