Keine Interoperabilität: Apple iMessage entkommt möglicherweise neuen EU-Regeln

EU-Regulierer wollen iMessage angeblich von den strikten Regeln des Digital Markets Acts ausnehmen. Apple-Nutzer dürften also unter sich bleiben.

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iPhone zeigt Homescreen

(Bild: Sebastian Trepesch)

Lesezeit: 2 Min.

Apple kann einer erzwungenen Öffnung von iMessage möglicherweise entkommen: Die EU-Kommission tendiert dazu, den auf Apple-Geräte beschränkten Messaging-Dienst doch nicht als zentralen Plattformdienst einzustufen, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf informierte Personen berichtet. Die Regulierer würden iMessage aktuell nicht länger als "wichtiges Gateway" für Unternehmen einstufen und voraussichtlich von den weitreichenden Interoperabilitätsvorgaben des Digital Markets Acts (DMA) für große Kommunikationsdienste ausnehmen. Die Untersuchung der Kommission in Hinblick auf iMessage ist aber noch nicht abgeschlossen, das offizielle Ergebnis wird erst Anfang 2024 erwartet.

Populäre Messenger wie WhatsApp müssen sich nach den Regeln des DMA ab Frühjahr 2024 öffnen, wenn Konkurrenten das fordern. Entsprechend werden Messaging-Dienste, die von der EU-Kommission als zentraler Plattformdienst eingestuft werden, verpflichtet, künftig für Interoparabilität zu sorgen. Das soll den Austausch von Nachrichten über Messenger-Grenzen hinweg ermöglichen – unter Wahrung von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Auch iMessage fällt hinsichtlich der Nutzerzahlen in Europa eigentlich unter die Regeln des DMA. Apple argumentierte aber bereits, dass der Dienst praktisch nicht für die Kommunikation zwischen Firmen und Endkunden eingesetzt wird. Dafür betreibt Apple einen eigenen Dienst "Messages for Business", der neben iMessage in die auf iPhones, iPads und Macs vorinstallierte Nachrichten-App integriert ist. Dieser setzt allerdings voraus, dass Nutzer eine Firma explizit anschreiben, etwa im Support-Fall. Eine ungewollte Kontaktaufnahme durch Unternehmen ist dabei bewusst nicht vorgesehen.

Die EU-Kommission hat Apple – neben anderen US-Riesen wie Google und Meta – bereits als Gatekeeper eingestuft. Als zentrale Plattformdienste sollen das Betriebssystem iOS, der App Store und der Browser Safari unter die Regeln des Digital Markets Acts fallen. Demnach muss Apple künftig alternative App-Läden und Sideloading auf iPhones ermöglichen, auch auf den App Store rollen erhebliche Änderungen zu.

Apple hat im November Einspruch beim Gerichtshof der Europäischen Union in zwei Fällen eingelegt, diese sind bislang aber nicht öffentlich. Zur Einspruchs-Deadline hat Apple zudem überraschend angekündigt, ab 2024 den RCS-Standard in seiner Nachrichten-App unterstützen zu wollen. Dies solle das Messaging mit Android verbessern. In den USA ist gerade ein neues Projekt gestartet, dass auch iMessages auf Android bringt – dafür wurde offenbar Apples Messaging-Protokoll nachgebaut.

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(lbe)