Kommentarflut verzögert neuen WLAN-Standard

Die unlängst gescheiterte Briefabstimmung zum Standardentwurf für die nächstschnellere WLAN-Generation generierte mehr als zwölftausend Kommentare, die jetzt die Arbeitsgruppe beschäftigen.

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Von
  • Peter Jensen

Zurzeit läuft das Interim Meeting der Working Group (WG) 802.11 in Jacksonville, Florida. Wie bekannt wurde, scheiterte der letzte Letter Ballot der Task Group N (TGn), die sich um eine Ergänzung der WLAN-Standardfamilie 802.11 für Funkdatenraten jenseits von 100 MBit/s kümmert. 802.11n soll mittels funktechnischer Kniffe die Datenrate hochtreiben. Zu den vorgesehenen Techniken zählen räumliche Parallelübertragung (Spatial Multiplexing) und schlaue Antennen, die durch Strahlformung (Beam Forming) die Funkverbindung verbessern.

Während eines Letter Ballot werden alle Mitglieder der Working Group aufgerufen, über den Entwurf der TG abzustimmen. Neben 149 Ja-Stimmen enthielten sich 32 Mitglieder der Stimme. Mitglieder, die gegen den Entwurf stimmen (diesmal 171), müssen eine Begründung für ihre ablehnende Haltung geben. In der Folge erhielt TGn mehr als 12.000 Kommentare zum ersten Entwurf für 802.11n. Entsprechend den Regeln zur IEEE-Standardisierung werden diese Kommentare jetzt einzeln berücksichtigt. Am wichtigsten sind dabei Anmerkungen technischer Natur (rund 3400); etwa 4100 Kommentare betreffen nicht-technische Details. Der Rest sind Duplikate.

Momentan ist die Gruppe zuversichtlich, trotz der hohen Zahl an Kommentaren noch dieses Jahr einen zweiten Entwurf für den Letter Ballot fertig zu bekommen. Die endgültige Ratifizierung strebt man nach jetzigem Stand für den Herbst 2007 an.

Neben den Arbeiten in der IEEE machen sich die in der Wi-fi Alliance (WFA) organisierten Firmen bereits Gedanken über eine mögliche Zertifizierung. Zu dieser wird mit Sicherheit ein Eindampfen der exzessiv vielen Übertragungsmodi gehören. Denn durch das Zusammenführen der Vorschläge dreier Industrie-Konsortien waren Kompromisse nötig, die zu redundanten Kombinationen geführt haben. (Peter Jensen) / (ea)