Komplexe Mac-Malware holt sich per Safari Admin-Rechte im Vorbeisurfen

Der "DazzleSpy" genannte Schädling kann Macs fernsteuern und alle Daten absaugen. Er nutzt dazu eine komplizierte Exploit Chain.

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(Bild: Alberto Garcia Guillen/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Ein Sicherheitsunternehmen hat einen Datenschädling entdeckt, der offenbar dazu diente, die Macs von Freiheitsaktivisten in Hongkong zu übernehmen. Die Malware, die von ESET "DazzleSpy" getauft wurde, ist durchaus speziell: Sie soll spezifisch auf macOS gemünzt sein, ohne dass es ein Windows-Vorbild gibt, wie dies sonst häufig der Fall ist. Zudem umfasst sie eine komplexe Exploit-Chain und hatte eine hochgefährliche Verbreitungsmethode: Es soll ausgereicht haben, mit dem Apple-Browser Safari einfach auf einer präparierten Website vorbeigesurft zu sein, um sich DazzleSpy einzufangen.

ESETs Angaben zufolge kommt die Malware mit Spyware-Funktionen. Jedes befallene Gerät wurde einem Fingerprinting unterzogen, um den Hintermännern Details zu den Aktivitäten des Benutzers zu übermitteln. DazzleSpy kam ansonsten mit einem Keylogger, konnte Screenshots ziehen, Dateien hoch- und herunterladen, Terminal-Kommandos ausführen sowie Audioaufnahmen des Umfelds anfertigen.

Wer hinter DazzleSpy steckt, ist noch unklar, ESET vermutet aber, dass es sich um einen Akteur mit tiefen Taschen handelt – womöglich mit staatlichem Hintergrund. Dieser sei in der Lage, komplexe Ausnutzungsketten zu erstellen und eine komplett eigene Spyware zu produzieren. Befallene Macs liefen einfach weiter, während die Angreifer Administratorenrechte hatten, die sie über einen Command & Control-Server, der über TLS-verschlüsselte Verbindungen angesprochen wurde, ausübten.

Die von DazzleSpy ausgenutzten Lücken sollen mittlerweile gestopft worden sein, ein Sicherheitsteam bei Google hatte sie bereits im Herbst entdeckt. Die Angreifer nutzten Fehler in Apples Browser-Engine WebKit, mit denen sich Code ausführen ließ. Der Exploit lief mehrstufig ab und enthielt umfangreichen JavaScript-Code.

Schließlich wurde ein bösartiges Mach-O-Executable ausgeführt, das der Malware Root-Rechte verschafft. Alles in allem landet schließlich ein Datenschädling mit Administratorrechten auf dem Mac, ohne dass der Nutzer etwas davon merkt. Insgesamt soll DazzleSpy über eine Suite aus 21 verschiedenen Kommandos verfügt haben, die die überfallene Maschine komplett offenlegen.

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(bsc)