Krypto-Mining: Erste Mining-Tools umgehen Nvidias Ethereum-Sperre vollständig

Nvidia will das Mining der Kryptowährung Ethereum mit einer Bremse unattraktiv machen – NiceHash und NebuTech hebeln diese Bremse jetzt aber komplett aus.

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(Bild: Nvidia)

Update
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Das Mining der Kryptowährung Ethereum mit Nvidias Grafikkarten der Baureihe GeForce RTX 3000 funktioniert jetzt rund 20 bis 30 Prozent effizienter als bisher. So zumindest, wenn man bestimmte Mining-Tools verwendet, die erstmals Nvidias Mining-Bremse bei der Kryptowährung Ethereum vollständig umgehen und somit die Performance bei gleicher Leistungsaufnahme erhöhen.

Im Falle der weit verbreiteten NiceHash-Tools hebelt bislang die Beta-Version der QuickMiner-Version v0.5.4.0 (Release Candicate, RC) die Mining-Bremse aus. Der komplexere NiceHash Miner soll bald folgen – mit ihm lassen sich GPUs unter anderem manuell undervolten. Der NBMiner V41.0 von NebuTech umgeht die Mining-Bremse ebenfalls vollständig. Im Gegensatz zum NiceHash QuickMiner ist der NBMiner auch für Linux-Systeme verfügbar.

Wie die Entwicklungsteams Nvidias Einschränkung umgehen, erklärt sie nicht. Im Blog-Beitrag schreibt NiceHash lediglich "Es ist eine Art von Magie. […] Gern geschehen." Auf Reddit bestätigen Mitglieder, dass der Release Candidate die Mining-Leistung beim Schürfen von Ethereum tatsächlich erhöht. Eine GeForce RTX 3060 etwa kommt jetzt auf rund 50 Megahashes pro Sekunde statt 40, eine GeForce RTX 3080 Ti auf 120.

Nvidia führte im Mai 2021 die Mining-Bremse bei nahezu allen GeForce-RTX-3000-Grafikkarten ein: Alle Modelle bis auf die GeForce RTX 3090 und neuerdings die GeForce RTX 3090 Ti tragen einen LHR-Zusatz, der für "Low Hash Rate" steht. Der GeForce-Treiber soll dabei erkennen, wenn die GPU zum Schürfen von Ethereum eingesetzt wird – der lukrativsten Kryptowährung fürs GPU-Mining – und die Rechenleistung daraufhin halbieren. Laut Nvidia ist die Bremse auf BIOS-Ebene integriert.

Wenige Monate später erschienen bereits Mining-Software-Versionen, die die Bremse teilweise aushebelten, das bislang aber nicht zu 100 Prozent schafften. Wer die NiceHash-Clients nutzt, nimmt derweil nicht direkt an Mining-Pools teil, sondern vermietet die eigene Rechenleistung fürs Schürfen. Ohne Nvidias Bremse bekommt man jetzt mehr Geld fürs Vermieten. Beim NBMiner nimmt man direkt in einem Mining-Pool teil.

Die Rechenleistung im Ethereum-Netzwerk. Das Wachstum ist nicht mehr so stark wie im Jahr 2021, legte zuletzt aber wieder zu.

(Bild: etherscan.io)

Im Ethereum-Netzwerk stieg die Rechenleistung jüngst auf ein Allzeithoch von 1,085 Petahashes pro Sekunde, obwohl der Kurs am Wochenende auf weniger als 2400 Euro einbrach. Insbesondere in Ländern mit günstigem Strom ist das Mining auch so weiterhin gewinnbringend.

[Update, 09.05.22, 12:45 Uhr:] Informationen zum NBMiner v41.0 ergänzt.

(mma)