Künstliche Intelligenz: Microsoft bringt Chatbot aufs Smartphone und für Skype

Da die meisten Suchabfragen mobil erfolgen, integriert Microsoft KI in seine mobilen Bing und Edge Apps. Der KI-Chatbot kann sprechen und hat auch Skype.

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Frau blickt entgeistert aufs Handy

(Bild: fizkes / Shutterstock.com)

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Von
  • dpa

Microsoft bringt den KI-Chatbot seiner runderneuerten Suchmaschine Bing auch auf die Smartphone-Plattformen Android und iOS. Das kündigte das Unternehmen am Mittwoch in einem Blogeintrag an. Außerdem will der weltgrößte Softwarekonzern auch seinen Browser Edge für Smartphones sowie seine Videotelefonie-Software Skype mit Funktionen künstlicher Intelligenz ausstatten.

Microsoft hatte die ersten Schritte seiner umfassenden KI-Offensive in Kooperation mit dem Start-up OpenAI vor zwei Wochen angekündigt, Bing und Edge wurden mit KI aufgerüstet. Microsoft verspricht, dass Bing verlässliche Quellen aus dem Netz zusammenfasst, um den Nutzerinnen und Nutzern eine einzelne Antwort statt einer langen Liste von Links zu geben.

Ähnlich wie beim Textroboter ChatGPT von OpenAI beeindruckte der Bing-Chatbot in der Erprobungsphase vor allem durch eloquente Antworten. Er lieferte allerdings auch manchmal fehlerhafte oder frei erfundene Fakten. In einigen Fällen sorgte der Bing-Chatbot wiederum mit spontanen Liebesbekundungen und patzigen Antworten für Aufsehen. Danach schränkte Microsoft die Nutzung des Chattools für längliche Dialoge ein, die sich als besonders fehleranfällig erwiesen hatten.

Microsoft hat in der Erprobungsphase den Zugang zum neuen Bing nicht komplett geöffnet, sondern viele Interessenten auf eine Warteliste gesetzt. Man habe aber inzwischen mehr als eine Million Menschen aus 169 Ländern von der Warteliste begrüßen können, schrieb Microsoft-Manager Yusuf Mehdi. "Wir erweitern die Preview jeden Tag um weitere Personen." Das Feedback zu den neuen Funktionen sei positiv: "71 Prozent der Testteilnehmer gaben dem neuen Bing einen 'Daumen hoch' für die neuen Such- und Antwortfunktionen."

Die Bing-Suchanfragen auf dem Smartphone müssen nicht eingetippt, sondern können diktiert werden. Gleichzeitig kann die neue Bing Mobil-App die Antworten nicht nur als geschriebenen Text anzeigen, sondern auch vorlesen. Das neue Bing und der Edge-Browser für Mobiltelefone könnten "als Co-Pilot für das Internet dienen", auch wenn man nicht an einem Desktop-Computer sitze, erklärte Mehdi.

Die KI-Funktionen in Skype sollen dazu dienen, um die soziale Kommunikation mit Freunden und Familie zu verbessern. So könne man den Chatbot einer Skype-Gruppe hinzufügen, um von der KI etwas über das Wetter zu erfahren oder Tipps für Ausflüge oder andere Unternehmungen zu bekommen. Der KI-Chatbot könne nach Weiterentwicklung und Optimierung auch in Microsoft Teams integriert werden.

Microsoft unternimmt mit der KI-Initiative nicht nur einen Versuch, bei der Internet-Suche wieder relevanter zu werden, sondern auch bei den Webbrowsern. Nach den Berechnungen des Marktforschungsunternehmens Statcounter kommt Google bei der Internet-Suche derzeit auf einen Marktanteil von knapp 93 Prozent, während Microsoft mit Bing bei nur 3 Prozent liegt. Ähnlich schlecht sieht es bei den Browsern aus: Hier führt Google Chrome mit 65,4 Prozent vor Safari (Apple) mit 18,7 Prozent. Microsoft landet mit Edge bei 4,5 Prozent Marktanteil.

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(fds)