LibreOffice 7.3 bringt Klingonisch und Interslawisch als weitere Sprachen

Das Büropaket LibreOffice 7.3 "Community" liefert Detailverbesserungen und bietet Kurioses wie Klingonisch. Zudem soll "ScriptForge" Makros vereinfachen.

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(Bild: LibreOffice)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • David Wolski
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Beinahe ein halbes Jahr nach dem letzten Point-Release hat die Document Foundation (TDF), die als Stiftung hinter dem freien Büropaket steht, LibreOffice Community 7.3 für Windows, Linux und macOS freigegeben. Die Neuerungen in dieser Version zeichnen sich durch Aufräumarbeiten, Detailverbesserungen und die fortlaufenden Erweiterungen bestehender Features aus. So hat die Scripting-Bibliothek "ScriptForge", die seit LibreOffice 7.1 im Makro-Editor verfügbar ist, weitere Methoden hinzugewonnen, die die Erstellung von Makros vereinfachen.

Klingonisch in LibreOffice 7.3 aufgenommen

(Bild: LibreOffice)

ScriptForge bildet dazu häufig benötigte Aktionen in vereinfachten Konstrukten ab, die typische Dateioperationen sowie die Arbeit mit Arrays und Zeichenketten unter BASIC und Python erleichtern. Ab jetzt gibt es immerhin 23 dieser Konstrukte, jeweils mit Untermethoden, um ab LibreOffice 7.3 auch Diagramme in Calc, Drucker, Menü-Pop-ups und PDF-Exporte in Makros zu steuern. Zudem ist die gesamte Dokumentation dazu nun in der Hilfe von LibreOffice abrufbar.

Eine kuriose Neuerung ist die Aufnahme der Kunstsprache "tlhIngan Hol" (Klingonisch) in die Liste verfügbarer Sprachen. Die Begründung dafür ist im Bugtracker zu LibreOffice über den Status von Klingonisch erwähnt. Klingonisch geht auf die Arbeiten des Sprachwissenschaftlers Marc Okrand für den dritten "Star-Trek"-Film zurück und gilt als eine der heute populärsten fiktiven Sprachen.

Klingonisch in LibreOffice 7.3 aufgenommen

(Bild: LibreOffice)

Eine andere aufgenommene Kunstsprache ist Interslawisch (Slovianski), die als junge Plansprache tatsächlich Wurzeln in der realen Welt hat. Sie sollte über verschiedene slawische Sprachen hinweg die Kommunikation erleichtern.

Treu geblieben ist LibreOffice dem Namenszusatz "Community", mit dem sich das Office-Paket der Document Foundation schon seit Ausgabe 7.1 schmückt. Dieser Zusatz will beteiligten Entwicklerfirmen mehr Spielraum im Marketing eigener Versionen mit kostenpflichtigem Support und eventuellen Extras für Firmenkunden einräumen. So vermarktet die an der Entwicklung beteiligte Firma CIB bereits länger ein "LibreOffice powered by CIB".

Eine Verbesserung der Darstellung in allen LibreOffice-Programmen ist die Markierung von Wörtern in Dokumenten, die in der aktivierten Rechtschreibprüfung nicht als Fehler markiert werden: Die Dicke der ehemals stets dünnen Wellenlinie folgt jetzt dem Zoomfaktor des Dokuments und ist auf hochauflösenden Bildschirmen mit hoher Pixeldichte besser zu erkennen.

Rechtschreibprüfung: Gewellte Linien passen sich der Dicke und Auflösung des Zoomfaktors an

(Bild: LibreOffice)

Zudem hat man auch die Dicken aller Linienstile in allen Programmen harmonisiert, sie erscheinen nicht mehr unterschiedlich. Über "Einfügen > Objekt" stehen jetzt nicht nur QR-Codes zum Erstellen und Einfügen bereit, sondern auch herkömmliche Strichcodes.

Neben QR-Codes aus markierten Textteilen, ohne externe Erweiterung, sind auch einfache Strichcodes möglich.

(Bild: LibreOffice)

In Windows und macOS nutzt der eingebaute WebDAV, der Dateien direkt von einem Server öffnen kann, die Bibliothek libcurl und die TLS-Zertifikate des Betriebssystems.

In Writer dürfen sich Anwender über bessere Kompatibilität von Listenhierarchien zwischen ODF- und DOCX-Dokumenten freuen sowie über die Ausweitung der Änderungsaufzeichnungen über Tabellen und verschobene Textschnipsel. Auch das Präsentationsprogramm Impress verbessert die Kompatibilität zu Microsoft Office und gleicht die Foliengrößen jenen von PowerPoint an.

In der Tabellenkalkulation Calc liefert ein Summierungsalgorithmus (Neumaier-Algorithmus) eine Kompensation bei der Addition endlicher Fließkommazahlen, um Rundungsfehler zu vermeiden und nutzt dazu die Intel Befehlssatzerweiterung AVX2, soweit verfügbar.

Beim Import von CSV-Dateien interpretiert Calc jetzt das Feld "sep=", das ein Separatorzeichen vordefinieren kann. Von der Partnerfirma Collabora stammt eine neue Autovervollständigungsfunktion für Zellen, die jener der BASH-Befehlszeile nachempfunden ist und Teile von Zeichenketten stückchenweise zur Ergänzung vorschlägt.

Autovervollständigung in Calc

(Bild: LibreOffice)

Die aktive Zelle ist jetzt immer in der vorgegebenen Farbe der Desktopumgebung umrandet und nicht in der Farbe der Schriftart in LibreOffice.

Alle Änderungen und Neuerungen listen die Release Notes ausführlich auf. LibreOffice 7.3 steht für Windows, macOS und Linux zum Download bereit. Für Linux liegt die Software nicht nur in den Paketformaten DEB und RPM vor, sondern auch als universelles App-Image. LibreOffice ist zudem als Flatpak verfügbar und iommt in Ubuntu auch als Snap-Paket. In den Release Notes weisen die Entwickler darauf hin, dass die aktuelle Version auf Apple-Rechnern wegen C++-Bibliotheken mindestens macOS 10.12 verlangt. Der darauffolgende Release 7.4 im August wird dann macOS 10.13 oder neuer voraussetzen.

Siehe auch:

(mack)