Lieferdienst: Getir übernimmt Berliner Start-up Gorillas

Der türkische Lieferdienst Getir übernimmt das Berliner Start-up Gorillas. Berichten zufolge soll der Deal rund 1,14 Milliarden Euro gekostet haben.

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Ein Fahrradkurier liefert in Berlin Lebensmittel für den Lieferdienst Gorillas aus.

(Bild: Timeckert/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Der türkische Lieferdienst Getir hat den Berliner Rivalen Gorillas übernommen. Nach wochenlangen Verhandlungen ist die Elefantenhochzeit der Lebensmittelbringdienste abgeschlossen, teilte Getir in einem Beitrag auf LinkedIn mit. Der Deal soll 1,2 Milliarden US-Dollar gekostet haben (rund 1,14 Milliarden Euro), berichtete die Financial Times unter Berufung auf Insider.

Erste Berichte über die Verhandlungen gab es bereits im Oktober dieses Jahres. In Deutschland, Frankreich und Großbritannien waren die beiden Start-ups bisher direkte Konkurrenten. Bereits im Mai geriet Gorillas unter Druck und prüfte "strategische Optionen" für Italien, Spanien, Dänemark und Belgien. Zum gleichen Zeitpunkt wurden in Berlin bei dem deutschen Lieferdienst etwa 300 Mitarbeiter entlassen und der Firmensitz sollte von Amsterdam nach Berlin zurückverlegt werden.

Das 2020 gegründete Unternehmen Gorillas galt als deutsches Einhorn – ein Start-up, das von Investoren mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet wird. Nun seien die beiden fusionierten Unternehmen aus Finanzkreisen zusammen mit 7 Milliarden US-Dollar bewertet worden. In vergangenen Finanzierungsrunden kamen beide Lieferdienste Berichten zufolge auf eine Bewertung von einer doppelt so hohen Summe. Investoren wetten in Finanzierungsrunden auf die Zukunft der Märkte und wer die Konkurrenz am Ende überlebt.

Getir gilt als Branchen-Pionier, der bereits im Jahr 2015 gegründet wurde und seit 2021 auch in Deutschland tätig ist. Vor der Übernahme wurde der türkische Lieferdienst mit 10 Milliarden Dollar bewertet.

Während die Lieferdienste in Zeiten der Pandemie ihre Hochphase durchschritten, hatten sie nach der Lockerung der coronabedingten Einschränkungen mit Problemen zu kämpfen. Neben Gorillas Entlassungen streikten im Oktober die Mitarbeiter und forderten bessere Arbeitsbedingungen – in Folge kündigte das Berliner Start-up den Arbeitnehmervertretern zufolge nahezu allen Mitarbeitern an den bestreikten Standorten. Im selben Monat wurden die Betriebsratswahl durch das Landesarbeitsgericht gestoppt.

Auf LinkedIn begrüßte Getir die neuen Kollegen von Gorillas.

(bme)