Linux vs. Microsoft: schneller, aber teurer

In der Top-Ten-Liste des TPC-H für 100-GB-Datenbanken führt seit neuestem IBMs DB2 auf einem unter Linux betriebenen Server von SGI.

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Von
  • Hajo Schulz

In der Top-Ten-Liste des TPC-H für 100-GB-Datenbanken führt seit neuestem IBMs DB2 auf einem unter Linux betriebenen Server von SGI. Bislang war Microsofts SQL Server unter Windows 2000 in dieser Liste unangefochtener Anführer und taucht nach wie vor auf den Plätzen zwei bis zehn auf.

Der TPC-H-Benchmark soll die Fähigkeiten von Datenbanksystemen beim Verarbeiten komplexer Anfragen dokumentieren, wie sie typischerweise im Bereich Entscheidungsunterstützung auftreten. Allerdings schreibt das Transaction Processing Performance Council nichts über die verwendete Hardware vor. Unter Kritikern gelten die Benchmark-Ergebnisse daher eher als Maß dafür, wie gut Server-Hersteller ihre Maschinen auf den Einsatz im Datenbankbereich optimieren können, als dass sie die Performance der verwendeten Software messen.

Die beim TPC-H führenden Software-Anbieter hält das jedoch zumeist nicht davon ab, viel Lärm um die eigene Spitzenposition zu machen – so auch im aktuellen Fall, obwohl der Vergleich zwischen den Konkurrenten stark hinkt: Die besten Microsoft-Ergebnisse wurden auf Systemen von Unisys beziehungsweise Compaq mit jeweils acht Prozessoren erzielt, bei denen sich die Kosten des Gesamtsystems auf etwa 280 000 Dollar beliefen. Die jetzt führende Maschine von SGI besitzt dagegen 16 CPUs und kostet in der verwendeten Konfiguration knapp 950 000 Dollar. In der wichtigen Kategorie "Price / QphH", die die Performance ins Verhältnis zum Systempreis setzt, liegt das Linux-System damit abgeschlagen auf Platz zehn.

Bleibt abzuwarten, welche Antwort die Microsoft-Strategen auf das vorliegende Ergebnis aushecken: Zunächst können sie sich wohl mit diesem Ergebnis zufrieden geben und es als weiteres Indiz für die kürzlich aufgestellte Behauptung werten, Linux sei am Ende teurer als Windows. Wahrscheinlich wird man aber doch über kurz oder lang einen Hersteller finden, der bereit ist, eine noch größere und schnellere Maschine zu bauen, mit der dann der SQL Server wieder als Sieger dasteht. (hos)