Baden-Württemberg: Lörrach und Konstanz gestehen Datenpannen ein

Zwei Kommunen im Süden Baden-Württembergs haben nicht unerhebliche Datenpannen eingestanden. In einem Fall wurde das Ausmaß erst durch Recherchen publik.

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(Bild: silvabom/Shutterstock.com)

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Innerhalb weniger Tage haben zwei Kommunen im Süden Baden-Württembergs größere Datenpannen eingeräumt. Nachdem der Landkreis Lörrach Anfang der Woche öffentlich gemacht hat, dass geschützte Daten im Liegenschaftskataster einsehbar waren, hieß es jetzt von der Stadt Konstanz, dass nicht öffentliche Daten des Energienutzungsplans online frei verfügbar waren. Während möglicherweise abgegriffene Daten aus Lörrach für betrügerische Machenschaften genutzt werden könnten, ist man in Konstanz zur Einschätzung gekommen, "dass mit den vorliegenden Daten kein Identitätsdiebstahl möglich ist". In Lörrach hat man derweil gleich noch eine weitere Panne entdeckt und einen Teil des eigenen GeoPortals offline genommen.

In Lörrach wurde das Landratsamt bereits Anfang Januar darüber informiert, dass Daten im Liegenschaftskataster über ArcGIS abrufbar waren, die eigentlich geschützt sein sollten. Eigentlich sollten die passwortgeschützt nur für Städte und Gemeinden einsehbar sein. Bis zum 5. Januar waren demnach Eigentümernamen und Geburtsdaten einsehbar, weil ein ursprünglich eingerichteter Passwortschutz deaktiviert worden sei. Wann das passiert ist, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Ursächlich war demnach eine fehlerhafte Einstellung des Landratsamts, wegen der die Daten in Suchmaschinenergebnissen aufgetaucht sind. Laut Recherchen des SWR waren potenziell rund 56.000 Menschen und annähernd 1000 Unternehmen von der Panne betroffen.

Später wurde dann noch bemerkt, dass E-Mail- und postalische Adressen von 15 Personen aus einem Meldeportal für Starkregen- und Erosionsereignisse abrufbar waren. Alle Betroffenen, die in der Datenbank standen, weil sie Starkregenereignisse gemeldet haben, seien informiert worden. Das Meldeportal selbst wurde mittlerweile offline genommen. Aktuell werde geprüft, wann es datenschutzkonform wieder in Betrieb genommen werden können. Das Landratsamt bittet nun um Entschuldigung und verspricht, Strukturen und Arbeitsprozesse überprüfen zu lassen, bei denen personenbezogene Daten bearbeitet werden.

Nur zwei Tage nach Lörrach hat dann die Stadt Konstanz ein Datenleck beim Energienutzungsplan 2018 eingestanden. Alle dafür auf einem Server liegenden Daten waren wegen eines Einstellungsfehlers öffentlich zugänglich. Es handelt sich demnach um Daten aus den Jahren 2014 und 2017, konkret geht es um Adressen, Flurstücksnummern, Kundennummern der Konstanzer Stadtwerke sowie Informationen zu Gas-/Stromverbrauch der Gebäude. Namen seien nicht enthalten gewesen. Die Zugriffsmöglichkeiten seien am 30. Januar entfernt worden. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärte eine Sprecherin des Städtetags Baden-Württemberg, dass dem Verband weitere Fälle dieser Art in dem Bundesland nicht bekannt.

(mho)