Luna 25: Russland will am Freitag ersten Mondlander seit fast 50 Jahren starten

1976 hat Luna 24 Gestein vom Mond zur Erde gebracht. Jetzt soll Luna 25 an die überaus erfolgreichen Missionen anschließen. Am Freitag soll es losgehen.

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Leicht schräge Rakete auf Startplatz

Die Aufrichtung der Rakete auf ihrem Startplatz

(Bild: Roskosmos)

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Ende der Woche will Russland erstmals seit fast 50 Jahren wieder einen Lander zum Mond schicken. Mit Indien steht ein regelrechtes Rennen zum Südpol des Erdtrabanten bevor. Losgehen soll es für Luna 25 am Freitag mit einer Rakete des Typs Sojus-2.1b vom Kosmodrom Wostotschny im Osten Russlands aus, berichtet die Nachrichtenagentur Tass. Zusammen stehen sie demnach bereits auf dem Startplatz. Mit der Mission möchte Russland an die erfolgreichen Luna-Missionen der Sowjetunion anknüpfen. Als bislang letzte Mission hatte Luna 24 im Jahr 1976 Mondgestein zur Erde gebracht. Ursprünglich sollte die nächste Mission bereits 2012 starten, dann gab es aber immer wieder Verspätungen. Nach Russlands Angriff auf die Ukraine hatte sich die ESA aus dem Projekt zurückgezogen.

Die drei möglichen Landegbiete und die Krater Boguslawsky (grün(, Manzinus (rot) und Pentland A (weiß)

(Bild: Roskosmos)

Gegenüber Reuters hat Russlands Raumfahrtagentur Roskosmos erklärt, dass die Sonde fünf Tage bis zum Mond brauchen werde und dann weiter fünf bis sieben Tage um ihn kreisen soll. Danach werde sie versuchen, an einer von drei möglichen Landeplätzen beim Krater Boguslawsky am Südpol des Mondes aufzusetzen. Damit könnte Luna 25 zur gleichen Zeit zum Mond absteigen wie Indiens Sonde Chandrayaan-3. Die ist bereits seit dem 14. Juli unterwegs und soll am 23. oder 24. August landen. Laut Roskosmos bestehe aber keine Gefahr, dass sich die beiden Geräte in die Quere kommen, gezielt würde auf unterschiedliche Landeareale. Und "auf dem Mond ist genug Platz für alle".

Insgesamt bereitet Russland aktuell drei Luna-Missionen zum Mond vor. Bis zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wollte die ESA dazu mehrere Instrumente beisteuern, unter anderem ein Gerät zur Entnahme und Analyse von Bodenproben. Das will die Weltraumagentur stattdessen mit einer privatwirtschaftlich entwickelten Sonde zum Mond schicken. Russlands Raumfahrtindustrie ist seit Kriegsbeginn weitgehend isoliert, lediglich die Kooperation beim Betrieb der Internationalen Raumstation ISS läuft davon unbeschadet weiter. Der Start von Luna 25 war nach einer Reihe von Verspätungen zuletzt noch einmal von Juli auf August verschoben worden. Um 3:10 Uhr MESZ in der Nacht zum Freitag soll es jetzt so weit sein.

(mho)