Wiederbelebung des Mammuts: Was die erzeugten Elefanten-Stammzellen bedeuten

Das Start-up Colossal Biosciences hat erstmals pluripotente Elefanten-Stammzellen künstlich erzeugt. Doch weitere Forschung bis zum Wollhaarmammut ist nötig.

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(Bild: Aunt Spray / Shutterstock.com)

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Auf dem Weg zur Wiederbelebung des Wollhaarmammuts ist das Start-up Colossal Biosciences nach eigenen Angaben einen großen Schritt weitergekommen. Es sei gelungen, pluripotente Elefantenzellen zu erzeugen, die zu unterschiedlichsten Zelltypen reifen können und die die Forschung nun deutlich beschleunigen können, heißt es aus dem Unternehmen.

Warum sich das Unternehmen über Elefantenzellen freut, liegt an seiner Strategie zum Mammut-Revival: Es will das Erbgut von Asiatischen Elefanten mit Wollhaarmammut-Genen kombinieren und so besonders widerstandsfähige Dickhäuter mit einem vor Kälte schützenden Fell kreieren. Als ein Argument für den Plan, der einen durchaus an Jurassic Park denken lässt, führt das Start-up an, die behaarten Dickhäuter könnten im Kampf gegen den Klimawandel helfen. Sie verdichten das Eis von Permafrostböden und verhindern damit die Freisetzung von klimaschädlichem Methan.

An der Rezeptur für die pluripotenten Elefantenzellen arbeite man schon lange, berichtet Geschäftsführerin Eroica Hysolli. "Bisherige Versuche waren zahlreich, aber erfolglos. Elefanten sind eine ganz besondere Spezies und wir fangen gerade erst an, ihre biologischen Grundlagen zu verstehen", sagt sie. Mit gentechnischen Kniffs, einem neuartigen Herstellungsprotokoll, ist nun der Durchbruch zu den Alleskönner-Zellen gelungen. Es sei ein Meilenstein, befindet der Harvard-Genforscher und Unternehmensgründer George Church laut einer Mitteilung. "Er öffnet die Tür zur Gewinnung von Keimzellen und anderen Zelltypen ohne chirurgische Eingriffe an wertvollen Tieren." Durch die künstliche Erzeugung der pluripotenten Elefanten-Stammzellen ist das Forscherteam nicht auf Gewebeproben von lebenden Elefanten angewiesen. Denn der Zugang zu den 30.000 bis 50.000 frei lebenden Asiatischen Elefanten ist begrenzt.

Zusammenhänge zwischen Genen und Merkmalen ließen sich damit sowohl bei modernen, als auch bei ausgestorbenen Verwandten herstellen – einschließlich der Resistenz gegen extreme Umwelteinflüsse und Krankheitserreger. Die neuen Erkenntnisse, die das Start-up auf dem Preprintsever bioRxiv veröffentlichte, sind allerdings nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zur Wiederbelebung des Wollhaarmammuts. Ob tatsächlich ein erstes Kalb schon 2027 das Licht erblicken wird, wie zur Unternehmensgründung 2021 angekündigt, ist ebenso ungewiss wie die Fragen, ob es in der Wildnis überleben kann – und welchen Einfluss solche Tiere am Ende tatsächlich auf das Weltklima haben.

(anh)