Mannesmann-Übernahme weiter im Zwielicht

Um die Übernahme des deutschen Netzbetreibers Mannesmann durch Vodafone ranken sich neue Spekulationen.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Während der weltgrößte Mobilfunkkonzern Vodafone weiterhin auf Einkaufstour ist, steht die eigentlich abgeschlossene Übernahme des deutschen Netzbetreibers Mannesmann im Zwielicht. Das Wochenmagazin "Der Spiegel" hatte in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, dass gegen Vodafone-Chef Chris Gent und den ehemaligen Mannesmann-Aufsichtsratsvorsitzenden Joachim Funk Ermittlungsverfahren eingeleitet worden seien. Nach Angaben des Hamburger Blatts hegen die Ermittler den Verdacht, dass es sich bei der von Gent bewilligten Abfindung von sechs Millionen Mark für Funk um Bestechungsgeld handeln könnte.

Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft will jedoch zu möglichen Ermittlungen gegen Gent und Funk derzeit keine Stellung nehmen. "Dazu gibt es von uns keinen Kommentar", sagte Behördensprecher Johannes Mocken in Düsseldorf. Allerdings ermittelt die Behörde bereits gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden des Mannesmann-Konzerns, Klaus Esser, wegen möglicher Untreue. Dabei geht es um die Abfindung an Esser in Rekordhöhe von 60 Millionen Mark. Insgesamt sollen 100 Millionen DM an Mannesmann-Manager geflossen sein. Sowohl Esser als auch Vodafone-Chef Chris Gent hatten die Anschuldigungen zurückgewiesen. Der britische Mobilfunkriese war Anfang Februar 2000 als Sieger aus einer dreimonatigen Übernahmeschlacht mit Mannesmann hervorgegangen. Esser hatte im Verlauf der Abwehrversuche die Kaufangebote von Vodafone stets als unzureichend und die Strategie von Mannesmann als die bessere bezeichnet.

Erst gestern konnte Vodafone einen weiteren Deal vermelden: Von seinem Konkurrenten British Telecom übernimmt Vodafone die 20-prozentige Beteiligung am drittgrößten japanischen Telekomanbieter Japan Telecom sowie dessen Mobilfunktochter J-Phone Communications. Vodafone zahlt dafür 3,7 Milliarden Pfund (rund 11,6 Milliarden Mark), wie der Konzern am Mittwoch in Tokio mitteilte. Weiterhin hat Vodafone noch am Montag dieser Woche eine zehnprozentige Beteiligung des US-Konzerns AT&T an Japan Telecom übernommen und will von British Telecom auch noch ihren 17,8-prozentigen Anteil am spanischen Mobilfunkbetreiber Airtel Moviles haben. (dz)