Maximal 1000 Fotos: Flickr schränkt sein kostenloses Angebot ein

Nur noch 1000 Fotos und Videos können Flickr-Nutzer hochladen, wenn sie keinen Pro-Account bezahlen wollen. Bislang gab es einen Terabyte Speicherplatz gratis.

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Flickr schränkt sein kostenloses Angebot ein

Flickr will wieder der "ideale Ort" für Fotografen werden.

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Die Foto-Plattform Flickr schränkt ihr kostenloses Angebot ein: Statt einem Terabyte Speicherplatz wird es künftig ein Upload-Limit geben, das bei 1000 Fotos und Videos liegt. Die Beschränkung gilt ab dem 8. Januar 2019. Dann dürfen nur noch zahlende "Pro"-Nutzer so viele Bilder hochladen, wie sie wollen. Für 49,99 US-Dollar im Jahr erhalten sie "unlimitierten Speicherplatz", diverse Sonderfunktionen und Partnerrabatte.

Wer nicht zahlen möchte und mehr als 1000 Bilder (und Videos) bei Flickr online hat, muss die überschüssigen Inhalte herunterladen. Ab dem 5. Februar werden sie gelöscht, die ältesten Uploads verschwinden zuerst. Laut Flickr haben nur 3 Prozent der nicht-zahlenden Mitglieder mehr als 1000 Bilder bei Flickr hochgeladen.

"Wir glauben, dass dies der richtige Weg ist, um eine nachhaltige Zukunft für Flickr und unsere Community zu gewährleisten", schreibt Andrew Stadlen, "VP of Product" bei Flickr. Der kostenlose Speicherplatz habe in der Vergangenheit vor allem Nutzer angelockt, die das Angebot reizvoll fanden, aber kein Interesse an einem Austausch mit anderen Fotografen innerhalb der Flickr-Community hatten. Die Plattform habe sich daher zum Negativen verändert, findet Stadlen. Außerdem sei der Speicherplatz "erstaunlich teuer". Künftig sollen (wieder) aktive Mitglieder, die gern für den Service zahlen, die Foto-Plattform am Leben halten und dabei helfen, sie ständig weiterzuentwickeln.

Lange Zeit passierte nicht viel bei Flickr. Verursacher dieses (gefühlten) Stillstands war dessen langjähriger Besitzer: Yahoo. Der einstige Internet-Gigant hatte die Fotoplattform 2005 übernommen – und sogleich die loyalen Nutzer verärgert, weil sie plötzlich einen Yahoo-Account anlegen mussten. Im Jahr 2013 ging eine überarbeitete Version von Flickr online, außerdem lockte Yahoo neue Kunden mit dem großzügigen Speicherplatz an. Finanziert wurde das Angebot auch durch Werbung, die Nutzer zahlten also mit ihren Daten.

Nur noch die "Pro"-Accounts bieten unlimitierten Speicherplatz. Als Anreiz bietet Flickr 30 Prozent Rabatt auf das erste Jahr.

Doch die Plattform tat sich schwer, mit der Konkurrenz mitzuhalten. Insbesondere Instagram gewann mit seiner einfachen Handhabung schnell sehr viele Nutzer. Profi-Fotografen, die keine Qualitätsverluste beim Upload hinnehmen wollten, blieben Flickr aber durchaus treu. Sie dürften sich über die kommenden Neuerungen freuen, immerhin sind sie Zeichen für einen überfälligen Aufbruch.

Noch heute sind Flickr-Fans arg davon genervt, dass sie sich mit Yahoo-Daten einloggen müssen. Das soll sich im Januar 2019 endlich ändern: Der neue Flickr-Betreiber SmugMug, der die Plattform im April von Yahoo übernahm, versichert den Nutzern: "Wir haben euch gehört, klar und deutlich". Wohl ab Januar dürfen die Flickr-Mitglieder wieder beliebige Mail-Adressen und Passwörter für die Anmeldung verwenden. Außerdem sollen die Accounts besser denn je abgesichert werden. Geplant sind auch Maßnahmen gegen Spam-Kommentare, denn "niemand mag Spam".

In einem Forum können Flickr-Nutzer weitere Wünsche äußern, damit die Foto-Plattform wieder richtig aufblüht, wie früher. Die Wunschliste ist bereits lang, SmugMug hat noch einiges zu tun. (dbe)