Megaupload: Kim Dotcoms Mitstreiter zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt

Bei der Razzia gegen Megaupload 2012 wurden vier Männer festgenommen. Zwei wurden jetzt verurteilt, einer ist bereits verstorben. Bleibt nur noch Kim Dotcom.

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(Bild: Mirian Koridze/Shutterstock.com)

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In Neuseeland sind zwei Programmierer von Megaupload und Mitstreiter von Kim Dotcom zu zwei Jahren und sieben beziehungsweise zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Das berichtet der New Zealand Herald, und ergänzt, dass die Strafen deutlich unter den ursprünglich anvisierten zehn Jahren liegen, weil sich die beiden für schuldig bekannt haben, dem FBI helfen und unter anderem auch gegen Dotcom aussagen wollen. Festgenommen wurden Mathias Ortmann und Bram van der Kolk 2012 zusammen mit einem inzwischen an Krebs gestorbenen weiteren Beschuldigten sowie Dotcom selbst. Jahrelange Auseinandersetzungen vor Gericht um eine von den USA geforderte Auslieferung endeten vor einem Jahr und haben das Urteil ermöglicht.

Dem Bericht zufolge haben sich die zwei Angeklagten unter anderem des Betrugs und ähnlicher Delikte für schuldig bekannt. Die Zeitung zitiert die Richterin mit der Aussage, dass es bei der Filesharing-Plattform absichtlich darum gegangen sei, Urheberrechtsverletzungen zu verschleiern. Der Anwalt der beiden hat demnach versichert, dass sie bei der Entwicklung der 2005 eröffneten Plattform Megaupload "schlechte Entscheidungen" getroffen hätten. Seit ihrer Festnahme hätten sie aber daran gearbeitet, ihre Fehler wieder gutzumachen. Ihre Reue zeige sich etwa in dem neuen Unternehmen Mega, das sie inzwischen leiten. Es arbeite mit 200 Angestellten und 280 Millionen Nutzenden "vollständig gesetzeskonform".

Dem Gericht wurde demnach im Verlauf des Verfahrens mitgeteilt, dass Dotcom zwar für die Ausrichtung von Megaupload verantwortlich war, ihm aber die technische Expertise für deren Betrieb gefehlt hat. Ortmann war demnach Technikchef und hat in der Rolle 19 Millionen US-Dollar eingenommen. Außerdem habe er 25 Prozent der Anteile an der Seite gehalten. Van der Kolk war für die Programmierung der Software verantwortlich, verdiente drei Millionen US-Dollar und hielt 2,5 Prozent der Anteile. Beide hätten laut der Richterin wichtige Rollen dabei gespielt, für den Upload urheberrechtsverletzenden Materials zu werben. Nutzer hätten dann mit Abogebühren dafür bezahlt, das anzusehen. Bitten der Urheberrechtsinhaber um Löschung seien abgewehrt worden.

Mit der Verurteilung der beiden und nach dem Tod des vierten Beschuldigten ist Kim Dotcom (vormals unter anderem Kim Schmitz) jetzt der Einzige, dessen Schicksal noch juristisch aufgearbeitet werden muss. Die USA verlangen weiterhin seine Auslieferung; das kann sich nach seiner eigenen Einschätzung noch Jahre hinziehen. Auf Twitter erklärte er, dass er den beiden nichts vorwerfe. Ihnen sei eine angedrohte Strafe von 185 Jahren erspart geblieben und sie seien des Kampfes müde. Wahrscheinlich würden sie nicht einmal ein Jahr lang im Gefängnis sitzen und wahrscheinlich könnten sie sogar von dort weiter für Mega arbeiten, meint er. Dass die US-Regierung den Deal eingegangen sei, zeige, wie schwach ihre Position sei. Sein Kampf gehe weiter.

(mho)