Mehr als 3 Millionen Deutsche sind nach wie vor offline

Rund fünf Prozent der Deutschen sind bis 2023 noch nie im Internet gewesen. Die sogenannten Offliner finden sich auch in der jüngeren Generation.

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Mehr als 3 Millionen Deutsche waren 2023 noch nie im Internet.

(Bild: Pixelvario/Shutterstock.com)

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Gut fünf Prozent der Deutschen zwischen 16 und 74 Jahren waren nach eigenen Angaben noch nie online. Das entspricht rund 3,1 Millionen Bürgerinnen und Bürgern. Damit haben in Deutschland 2023 anteilig etwas mehr Menschen das Internet genutzt als im EU-Durchschnitt. Die sogenannten Offliner sind nicht nur in der älteren Generation vertreten.

Mit 5,06 Prozent ist dieser Anteil 2023 im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken: 2022 lag der Anteil noch bei 5,52 Prozent. Der größte Anteil fällt 2023 auf die 65- bis 74-Jährigen. Von ihnen gaben 15 Prozent an, ausschließlich offline unterwegs zu sein. Bei den 45- bis 64-Jährigen waren es noch knapp fünf Prozent. Und von den 16- bis 44-Jährigen gaben zwei Prozent an, das Internet nicht zu nutzen. "Ob Terminvereinbarungen, Ticketbuchungen oder Überweisungen – viele Dienstleistungen werden (fast) nur noch online angeboten", heißt es in der Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis). Das gestalte den Alltag der Menschen ohne Internet zunehmend schwieriger.

In der Aufteilung der Bundesländer gibt es vor allem in Schleswig-Holstein viele Menschen, die offline unterwegs sind: 8,49 Prozent. Dieser Wert lag 2022 noch bei 5,7 Prozent. Die wenigsten Offliner verzeichnen Hamburg und das Saarland mit 3,19 Prozent. Ist der Wert im Vergleich zu 2022 in Hamburg nur gering gesunken (2022: 4,2 Prozent), lag er im Saarland noch bei 9,08 Prozent.

Innerhalb der Europäischen Union gibt es ebenfalls deutliche Unterschiede in der Onlineaffinität der befragten Menschen. "In Luxemburg, Dänemark, Niederlande und Schweden gaben weniger als 1 Prozent der 16- bis 74-Jährigen an, noch nie das Internet genutzt zu haben. Die höchsten Anteile verzeichneten Kroatien (14 Prozent), Griechenland (13 Prozent) sowie Portugal und Bulgarien (jeweils 12 Prozent)", teilt das Statistische Bundesamt mit.

Deutschland liegt mit seinem Anteil an Offline-Bürgern knapp unter dem Schnitt der EU.

(Bild: Statistisches Bundesamt (Destatis))

Aus der Mitteilung geht nicht hervor, ob die Entscheidung, Offliner zu sein, eine freiwillige war oder ob der Zugang fehlte. Weltweit hatte nach Schätzungen der Internationalen Fernmeldeunion der Vereinten Nationen (ITU) rund ein Drittel der Weltbevölkerung keinen Zugang zum Internet – rund 2,6 Milliarden Menschen. In Europa und Amerika hat die Bevölkerung einen leichteren Zugang zum Netz. Dennoch gab es hier 2023 noch immer neun Prozent bzw. 13 Prozent, die keinen Zugang zum Netz haben.

Die Haushaltsbefragung über die private Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT-Erhebung Haushalte), wird jährlich in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union vorgenommen. Zu den abgefragten Aspekten bezüglich der Ausstattung und Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien gehören unter anderem Art, Häufigkeit und ausgewählte Zwecke der Internetnutzung (z. B. E-Commerce, E-Government oder E-Learning). Weiter gehört die Nutzung smarter Geräte oder Systeme zur Abfrage, ebenso wie digitale Kompetenzen, Bedenken und Hindernisse bei der Nutzung neuer Technologien.

(are)