Mehr als 30 TByte in einem Laufwerk: Seagate verkauft HAMR-Festplatten

Bislang hatte der Festplattenhersteller lediglich Muster zur Evaluierung verschickt, nun aber kommt das Geschäft in Gang: Seagate will Geld sehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 240 Kommentare lesen

(Bild: Seagate)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Lutz Labs

Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Seagate an der HAMR-Technik, jetzt scheint sie serienreif zu sein: 32 TByte Daten fassen ersten Festplatten mit Heat Assisted Magnetic Recording (HAMR), die Seagate im Juni ausgeliefert hat. Nach den Angaben von Seagates Finanzchef Gianluca Romano stecken diese alle in den Corvault-Systemen des Unternehmens, was die Speicherkapazität des 4U-Rackeinschubs von 2,3 auf mehr als 3 Petabyte steigert.

Die ersten Muster von HAMR-Festplatten hatte Seagate zum Test schon vor Jahren verschickt, aber niemals berechnet – die Kunden sollten mit der Technik zunächst Erfahrung sammeln. Den kommerziellen Start hatte das Unternehmen immer wieder verschoben; bereits 2017 hieß es, dass im folgenden Jahr HAMR-Festplatten auf den Markt kommen sollten.

Seagate hatte erst vor einigen Wochen die Kapazitäten kommender HAMR-Festplatten benannt, bis zu 50 TByte sollen es in den kommenden Jahren werden. Sie alle basieren auf dem heute bereits genutzten Design mit zehn Scheiben und 20 Schreib-Lese-Köpfen. Die Kapazitätserhöhung erfolgt nach den vorliegenden Angaben allein aus der Steigerung der Bitdichte durch die HAMR-Technik.

Die Technik ist nach den Angaben von Romano zwar serienreif, der Start der Massenproduktion soll aber erst Anfang 2024 erfolgen. Eine letzte Generation konventioneller Festplatten ist jedoch ebenfalls noch geplant, die Kapazitäten dürften bei 24 TByte für Laufwerke mit klassischer Aufzeichnung sowie 26 oder 27 TByte mit Shingled Magnetic Recording (SMR) liegen. Auch mit der HAMR-Technik ist jedoch eine leicht überlappende Aufzeichnung möglich – zur Technik hat sich Seagate bislang noch nicht geäußert. Bereits vor einigen Jahren hatte Seagate dazu eine Technik namens HIMR (Heat Assisted Interlaced Magnetic Recording) ins Spiel gebracht, bei der zunächst nur jede zweite Spur beschrieben wird. Wenn etwa die Hälfte der Kapazität belegt ist, überschreibt das Beschreiben der anderen Spuren Teile der zuerst geschriebenen Spuren – das vermeidet einige Nachteile der SMR-Technik.

Seagate will mit der HAMR-Technik nicht nur Festplatten mit mehr als 30 TByte bauen, sondern auch solche mit weniger Kapazität. Bei diesen kommen dann einfach weniger Scheiben zum Einsatz, was die Kosten im Vergleich zu konventioneller Technik verringern dürfte. Details dazu liegen jedoch noch nicht vor.

(ll)