Menschen helfen Webdiensten

In den USA entstehen immer mehr Online-Dienste, die die aktive Arbeit einzelner Nutzer einbeziehen. Die erhalten zumeist allerdings nur einen Hungerlohn.

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Mit der zunehmenden Digitalisierung glaubten Computerwissenschaftler lange, dass sie jede noch so komplexe Aufgabe an moderne Rechentechnik auslagern könnten. Inzwischen hat sich allerdings herausgestellt, dass das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) wesentlich langsamer aufzieht, als eigentlich erhofft. Denn: Bei bestimmten Aufgaben schlägt der Mensch einen Rechner noch immer um Längen.

Dazu gehören etwa Erkennungs- und Sortieraufgaben, für die das menschliche Gehirn nur Sekunden, ein Computer aber Stunden braucht. Ein Beispiel ist die Bilderkennung: Hier kann ein Mensch Inhalte auch dann identifizieren, wenn sie leicht verändert dargestellt sind, während ein Rechner selbst mit Algorithmen des maschinellen Lernens viele Fehltreffer generiert.

Verschiedene US-Firmen suchen deshalb nun die Hilfe des Nutzers, um Aufgaben zu erledigen, für die sich Rechner nur bedingt eignen. Die passenden Verteilstrukturen liefert dabei das Internet, schreibt das Technologie-Magazin Technology Review in einer aktuellen Analyse der so genannten "Human-Assisted"-Webdienste.

Der bekannteste Anbieter ist "Amazon Mechanical Turk": Die Tochter des E-Commerce-Giganten verteilte bereits Bilderkennungsaufgaben an zehntausende Nutzer und lässt sich für nahezu jede arbeitsintensive Aufgabe verwenden. Aber auch erste Suchmaschinen setzen auf menschliche Hilfe: Der Anbieter "ChaCha" beschäftigt so genannte Human Guides, die Nutzern bei Suchproblemen helfen sollen. Bei "Polar Rose" werden hingegen Fotos sortiert. Die "Akkordarbeit im Web" lohnt sich allerdings noch nicht: Bei Amazon Mechanical Turk erhält man pro erledigtem Einzelschritt nur wenige Cent, während ChaCha zwischen 5 und 10 Dollar pro Stunde zahlt.

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(bsc)