Meta strukturiert intern um: Zuckerberg setzt verstärkt auf KI

Der Fokus bei Meta liegt nun offensichtlich auf Künstlicher Intelligenz und der Entwicklung eines Chatbots. Das Metaverse wandert in den Hintergrund.

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(Bild: Frederic Legrand - COMEO/Shutterstock.com)

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Nun ist er also nochmal richtig aufgesprungen auf den KI-Zug: Mark Zuckerberg hat angekündigt, intern Teams umzustrukturieren, um effizienter zu werden. "Wir gründen eine Top-Level-Gruppe bei Meta, die sich auf generative KI fokussiert, um noch schneller in diesem Bereich voranzukommen", schreibt Zuckerberg in einem Post bei Facebook. Dafür sollen Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen, die sich bereits mit KI befassen, zusammengeführt werden, um "herrliche Erfahrungen mit dieser Technologie in die verschiedenen Produkte zu bringen".

Zunächst gehe es um kreative Tools, auf lange Sicht sollen KI-Modelle entwickelt werden, die Menschen auf unterschiedlichen Wegen helfen: In Texten bei WhatsApp und dem Messenger, bei Bildern und Filtern sowie Videos beispielsweise für Instagram. Es sei noch sehr viel zu tun, bis diese "futuristischen Erlebnisse" verfügbar sein werden. Bisherige Versuche in ähnliche Richtungen scheiterten bei Meta bereits. Der einstige Fokus auf Künstliche Intelligenz wich zuletzt den Arbeiten am Metaverse und scheint nun wieder zurückzukehren.

Im Zuge des aktuellen Hypes um Künstliche Intelligenz und vor allem den Einsatz von Sprachmodellen wie ChatGPT hat Meta erst kürzlich LLaMA (Large Language Model Meta AI) vorgestellt. Das Sprachmodell soll als Grundlage für einen eigenen Chatbot dienen. LLaMA ist laut den Entwicklern leistungsfähiger als OpenAIs GPT-3 und Googles PaLM – das bezieht sich auf die Anzahl, der im Training genutzten Parameter. LLaMA gibt es in vier Versionen mit jeweils unterschiedlichen Mengen an Parametern. Auch das kleinste Modell könne demnach bessere Antworten liefern, als die der Konkurrenz. Zunächst steht LLaMA allerdings nur Forschenden zur Verfügung, die sich über eine Warteliste anmelden müssen. Von einem Chatbot, den die Öffentlichkeit nutzen kann, ist das anscheinend noch weit entfernt.

Meta, damals Facebook, hatte schon vor Jahren versucht, einen beziehungsweise mehrere Chatbots für verschiedene Funktionen in seine Netzwerke zu integrieren. Die Vorstellung war, dass man beispielsweise Kinokarten direkt im Messenger kaufen könne, indem man den Chatbot darum per Texteingabe bittet, dieser automatisch bucht und zahlt. Dass das nicht geklappt hat, ist offensichtlich – die Funktion existiert nicht. Zwar gibt es Shopping-Möglichkeiten auf den verschiedenen Plattformen, um einen Kauf abzuschließen, muss man sich aber doch noch selbst durch die Dienste klicken.

Der BlenderBot, Metas bisheriger Chatbot, der zumindest zu Testzwecken geöffnet ist, sollte zwar Probleme früherer KI-Bots, etwa eines Bias und krude Antworten, nicht wiederholen. Auch das klappte bisher nur bedingt.

Fraglich ist, ob die Zusammenlegung von Mitarbeitern auch Stellen kostet. Zuckerberg hatte erst kürzlich davon gesprochen, dass die Stellenstreichungen im vergangenen Jahr nur der Anfang gewesen seien. Im "Jahr der Effizienz", das er ausgerufen hat, soll mindestens das mittlere Management verschlankt werden. Kündigungen soll es aber in nahezu allen Bereichen geben. Meta muss finanziell wieder auf noch bessere Beine kommen und Anleger bei der Stange halten. Neben Fehleinschätzungen des Geschäfts in boomenden Coronazeiten sorgen auch die Inflation und wegbrechende Werbemöglichkeiten für eine kleine Talfahrt des Unternehmens.

(emw)