Jetzt kommt die große KI-Offensive in Microsoft Teams

Ganze 43 Prozent der Mitarbeiter würden sich ihrem Unternehmen nicht mehr verbunden fühlen – so Microsoft. Teams und KI-Assistenten zur Rettung!

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(Bild: Rawpixel.com / Shutterstock.com)

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Inhaltsverzeichnis

An allen wichtigen Stellen soll in MS Teams der KI-Assistent Copilot einziehen. Eine zentrale Änderung ist, dass Nutzer kein Transkript mehr anlegen müssen, um den Copilot in Meetings zu verwenden. Deaktivieren sie das automatisch generierte Protokoll, können sie der KI während des Anrufs künftig trotzdem Fragen stellen. Diese Inhalte stehen jedoch – im Gegensatz zur Transkript-gestützten Variante – nach der Konferenz nicht mehr zur Verfügung und können auch nicht mehr weiterverwendet werden. Das Feature ist ab sofort verwendbar, Voraussetzung ist eine Lizenz für Microsoft 365 Copilot.

Des Weiteren steht der Copilot nun in allen Chat-Eingaben – seien es Direktnachrichten, in Meetings oder in Kanälen – als Schreibassistent bereit. Nutzer müssen lediglich Stichpunkte eintippen und können sie anschließend automatisch in eine passende Nachricht umwandeln lassen. Auch den Ton, zum Beispiel professionell oder locker, aber auch selbstsicher oder enthusiastisch, sowie die Länge können Anwender bestimmen. Passt der Vorschlag der KI nicht, kann sie ihn mit einem Klick neu formulieren. Auch diese Funktion ist jetzt verfügbar und setzt als Lizenz Microsoft 365 Copilot voraus.

Bitte mein belangloses +1 in einer langen, in komplizierter Business-Sprache verstecken Nachricht verstecken.

(Bild: Microsoft)

Bislang kann Copilot Informationen aus Chats und Kanälen zusammenfassen. Neu sind jetzt von Microsoft vorformulierte Prompts, die die wichtigsten Aufgaben hierbei umreißen sollen. Sie sollen Entscheidungen und offene Fragen aus den Diskussionen extrahieren. Auch in Kanälen kann die KI ab sofort aus Konversationen die wichtigsten Informationen aggregieren und sie mit dem betroffenen Nutzer als Quelle markieren. Beide Features stehen als Teil der Microsoft-365-Copilot-Lizenz ab sofort zur Verfügung.

Ende des Jahres kommt außerdem das intelligente Rekapitulieren von verpassten Meetings, bei dem Anwender der KI spezifische Fragen stellen und passende Antworten erhalten sollen. Dies funktioniert ausschließlich mit einer zusätzlichen Teams-Premium-Lizenz. Für den Beginn von 2024 sind für Konferenzen ferner die kollaborativen Notizen vorgesehen, die in Echtzeit das Gesagte samt Quelle protokollieren. Während des Anrufs nimmt die KI auch Anweisungen zum Beispiel zum Zitieren einer bestimmten Person entgegen. Das Feature ist in Microsoft 365 Copilot enthalten. Teams Phone erhält ab sofort ebenfalls eine automatische Zusammenfassung von VoIP- und PSTN-Anrufen.

Um die Inhalte aus Videokonferenzen weiterzuverwenden, kann der KI-Assistent sie ab dem Frühjahr 2024 selbsttätig in ein Whiteboard überführen. Dabei organisiert der Copilot sie automatisch und setzt auch eine Visualisierung der stattgefundenen Diskussion um. Vorschläge hierzu erhalten Nutzer vorab in einer Zusammenfassung des Meetings. Auf Wunsch soll die KI ebenfalls mehr Ideen hinzufügen. Das fertige Ergebnis steht in der Whiteboard-App, Teams selbst sowie OneDrive for Business zur Verfügung. Mit einer Microsoft-365-Copilot-Lizenz lässt es sich außerdem als Loop-Komponente in anderen Anwendungen wie Word oder Outlook verwenden.

Ab Ende des Jahres können Nutzer außerdem ihre Ankündigungsposts in Kanälen mit einem individuellen Hintergrund illustrieren. Das kann händisch mit hochgeladenen Bildern und eingetippten Überschriften geschehen, alternativ kann aber auch hier die KI unter die Arme greifen: Hier können Anwender ebenfalls ein Bild von Dall-E generieren lassen und auf dessen Basis vom Copilot Design-Vorschläge erhalten. Dies setzt neben einer Lizenz für Microsoft 365 Copilot auch Teams Premium voraus.

Bald können Nutzer ihre Ankündigungsposts in Kanälen illustrieren – auf Wunsch sogar ganz händisch ohne KI.

(Bild: Microsoft)

Nicht unter dem Namen Copilot läuft schließlich das letzte jetzt für MS Teams vorgestellte Feature: Per KI soll die Software nach einer Kalibrierungsphase den Sprecher von seinen Umgebungsgeräuschen isolieren können. Unter letztere fallen hierbei nicht nur der übliche Lärm, sondern auch Stimmen von anderen Personen. Neben den regulären Meetings erhält auch Teams Phone dieses Feature, angedacht ist es für den Beginn des nächsten Jahres.

Details zu all diesen neuen KI-Funktionen für MS Teams listet die Ankündigung auf. Grund für diese geballte Masse ist, dass Microsoft sie auf der Entwicklerkonferenz Ignite vorführte. Dabei spielte auch generell Copilot die zentrale Rolle, denn er soll künftig in gefühlt alle Anwendungen einziehen – immerhin sei Microsoft das Copilot-Unternehmen. Und auch abseits der Applikationen spielte die KI die entscheidende Rolle, denn Microsoft kündigte mit Cobalt und Maia auf der Ignite eine hauseigene ARM-CPU und KI-Beschleuniger für die Azure-Cloud an.

(fo)