Ministerin warnt vor gefälschten Arzneimitteln im Web

Bayerns Sozialministerin Christa Stewens (CSU) sieht unkalkulierbare Risiken für Kunden von Web-Apotheken.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Unkalkulierbare Risiken sieht Bayerns Sozialministerin Christa Stewens (CSU) im Internethandel von Arzneimitteln. "Das Hauptrisiko online-bestellter Arzneimittel liegt in der unbekannten Herkunft und Zusammensetzung. Nach Mitteilung der Weltgesundheitsbehörde (WHO) sind zehn Prozent der Arzneimittel im Versandhandel gefälscht." In Ländern wie Indien sollen sogar 30 bis 50 Prozent der Arzneimittel Fälschungen sein, sagte die Ministerin heute in München.

Es sei bisher unklar, wie der Schutz des Verbrauchers vor Irreführung, falschen Versprechungen oder beim Auftreten von Arzneimittelrisiken bei einem Direktvertrieb über das Internet sichergestellt werden könne. "Wie lange würde es dauern, bis die Empfänger solcher Arzneimittel über Rückrufe informiert würden, sofern diese Maßnahme im Herkunftsland überhaupt in Betracht gezogen würde", gab Stewens zu bedenken.

Das Bundesgesundheitsminsiterium ist indes entschlossen, den zur Zeit in Deutschland noch verbotenen Internet-Handel mit apothekenpflichtigen Medikamenten zu ermöglichen. Eine Sprecherin des Ministeriums betonte gegenüber heise online ernuet, dass man die internationale Entwicklung auf diesem Gebiet nicht aufhalten könne. In der intensiven Diskussion mit allen Beteiligten ginge es nun darum, wie man den Internet-Handel realisieren könnte, ohne den Verbraucherschutz oder das Prinzip der flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln zu gefährden. Bereits Angfang April hatte der zuständige Referatsleiter im Gesundheitsministerium entsprechende Expertengespräche angekündigt.

Wie der gesetzliche Rahmen für die vielbeschworene sichere und patientenfreundliche Online-Apothe aussehen könnte wird allerdings zunächst hinter verschlossenen Türen diskutiert. Das Gesundheitsministerium wollte zu den Diskussionen und Vorschlägen der versammelten Interessensgruppen keine Stellungsnahme abgeben – für Spekulationen, erklärte die Sprecherin, seien die Verbände zuständig. "Das ist nicht die Aufgabe des Ministeriums". (wst)