Mit Liebe zum Detail: Die Bilder der Woche (KW37)

Die Bilder dieser Woche strahlen durch Details, die ihren Aussagen Kraft und Authentizität verleihen.

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(Bild: etherman)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Tom Leon Zacharek
Inhaltsverzeichnis

Details – sie sind so sehr Teil der menschlichen Wahrnehmung, dass man sie oft nur unbewusst registriert. Umso spannender, wenn Fotografen sie aus ihrem Umfeld hervorheben und zum Motiv eines Bildes machen, den Spot auf sie richten und sie so zur Geltung bringen. Die Bilder in dieser Woche tun genau das.

Ein Alpenstrandläufer, im glitzernden Licht der untergehenden Sonne, sucht Futter. Vor Ort nimmt der Beobachter so viel mehr wahr: den Sonnenuntergang, die Wellen, den Geruch des Wassers, Bäume, Blätter, Steine. Doch der Fotograf etherman hebt den Vogel im verträumten Stil aus diesem Umfeld heraus. Er gibt ihm eine Bühne, wo ihn andere nur als ein Detail im großen Ganzen sehen.

c't Fotografie 3/24

Die Fotografen unserer Galerie haben sich diese Woche in drei Bereichen der Fotografie ihre Motive gesucht: Makro-/Nahaufnahmen, Landschaft und Porträt.

In der Makrofotografie geht es eigentlich nur um winzige Dinge, die einer Aufnahme ihre Aussagekraft verleihen. Im Bild Der analoge Späher von Otto Hitzegrad erweist sich das kleine Auge der Schnecke als das entscheidende Detail. Die schmale Schärfeebene verleiht dem Bild einen fast träumerischen Charakter und lässt den Rest der Schnecke mit dem Hintergrund verschmelzen.

Anders verhält es sich bei dem Bild Tropenpflanzenblatt von Wolfgang Görgen, der den verwelkten Ansatz des Blattes als zentrales Motiv verwendet und kaum Unschärfe einsetzt. Als entscheidendes Detail gibt die Struktur des Blattes Führungslinien vor, die dem Hauptmotiv Charakter verleihen.

Carl-Peter Herbolzheimer setzt in seinem Bild Waldfrosch ebenfalls auf eine geringe Schärfeebene und lässt das Auge des Frosches im Mittelpunkt stehen. Das Bild ist mit Details gespickt, manche fallen schneller ins Auge, andere muss man erst entdecken. Zum einen fallen die Farbe und das Muster im Auge des Frosches auf. Zum anderen ist es der natürliche Rahmen in Form von Grashalmen am Rand der Aufnahme.

In der Landschaftsfotografie können Details oft untergehen, weil so viel auf dem Bild zu sehen ist. Unsere Galeriefotografen lösen dieses Problem auf einfache Art und Weise.

Claus-Labenz hat sein Bild Tollkühne Männer sehr minimalistisch komponiert. Ein Gleitschirmspringer schwebt fast schon über den Wolken, die glühend unter ihm über den Himmel ziehen. Diese auffälligen Linien teilen die Aufnahme in zwei Hälften: auf der oberen Seite das Hauptmotiv und auf der unteren der Sonnenuntergang. Weniger prägnant und erst bei genauerem Hinsehen erkennbar, sind die Seile des Gleitschirms, die ihn mit dem Piloten verbinden.

Das Foto vom Uttakleiv Beach von Kosh_hh besitzt eine komplexe Komposition, lässt aber auch die Details im Vorder- und Hintergrund für sich sprechen. Zum einen führen auffällig viele Steine zum Wasser und entlang des Strandes, zum anderen bilden die Wolken im Hintergrund eine Kopie der Berge und bringen durch ihre verschwommene Darstellung Dynamik ins Bild.

Bei Porträts ist es immer wünschenswert, interessante Menschen vor der Kamera zu haben. Aber was macht eine Person interessant? Es sind auch hier die Details. Joachim Kiner zeigt in seinem Bild Jean-Pierre die Züge eines Menschen, der schon viel erlebt hat. Neben der technischen Umsetzung sind es die Falten und Strukturen im Gesicht, die dieses Porträt so besonders machen. Sie zeugen vom Erlebten und der Zeit.

Sehen Sie alle Bilder der Woche auf einen Blick in der folgenden Bildergalerie:

Bilder der Woche (KW37) (7 Bilder)

Samstag: Uttakleiv Beach
(Bild: Kosh_hh )

(cbr)