Mit der Kompakten abtauchen

Wer im Urlaub seine Kompaktkamera mit zum Schnorcheln ins Wasser nehmen möchte, wird feststellen, dass es gerade für das eigene Modell kein Unterwassergehäuse gibt. Rechtzeitig zur Sommersaison bietet Hama mit dem Uni Diver 40 ein stabiles Unterwassergehäuse an, das sich der Probe aufs Exempel stellen musste.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Peter Nonhoff-Arps
Inhaltsverzeichnis

Wer im Urlaub seine Kompaktkamera mit zum Schnorcheln ins Wasser nehmen möchte, wird enttäuscht feststellen, dass es gerade für das eigene Modell kein passendes Unterwassergehäuse gibt, un die von diversen Herstellern angebotenen Unterwasserbeutel hinterlassen meist keinen vertrauenserweckenden Eindruck. Rechtzeitig zur Sommersaison bietet Hama mit dem Uni Diver 40 ein stabiles Unterwassergehäuse aus Polycarbonat an, das sich flexibel an unterschiedliche Kompaktkameras anpassen lässt. Es ist für eine Tauchtiefe von 40 Metern spezifiziert und ist damit auch für Tauchgänge mit Gerät geeignet.

Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und versucht, eine etwas betagte Lumix DMC-FX100 von Panasonic unterwassertauglich zu machen. Sie passt so gerade in das erlaubte Größenschema hinein. Als maximale Abmessungen gibt Hama eine Breite von 100 Millimetern, eine Höhe von 60 Millimetern sowie eine Dicke von 29 Millimetern an. Das Objektiv sollte nicht weiter als 27 Millimeter aus der Kamera herausfahren, damit es nicht gegen die Frontscheibe des Gehäuses stößt. Hama stellt auch eine Kompatibilitätsliste zur Verfügung.

Zum Lieferumfang gehören unter anderem Schablonen, mit deren Hilfe sich zum einen kontrollieren lässt, ob sich die eigene Kamera überhaupt für das Uni Diver 40 eignet und welches Zubehör man für den Einbau benötigt. Um den Fotoapparat sicher und gut gepolstert im UW-Gehäuse zu platzieren, benötigt man zunächst eine ganze Reihe unterschiedlich dicker runder und eckiger Silikonpolster, die man an die dafür vorgesehenen Stellen steckt oder klebt. Für die optimale Anpassung der FX100 mussten wir von einem Silikonpolster eine Ecke abschneiden, was aber kein Problem darstellte.

Man sollte sich im Vorfeld genügend Zeit nehmen, die gut aufgebaute Anleitung komplett durchzulesen und die sich aus den Schablonen ergeben Zuordnungen der Polster möglichst sorgfältig zu ermitteln. Damit erspart man sich späteres unnötiges Herumexperimentieren mit den Polstern.

Im nächsten Schritt gilt es, die Mechanik für den Ein-/Ausschalter sowie für den Auslöser anzupassen. Hierbei entpuppte sich eine erste Schwäche des universellen Hama-Konzeptes. Normalerweise bieten speziell auf einen Kameratyp angepasste UW-Gehäuse eine ganze Reihe von durchgeführten Schaltern und Schiebern, um auch Unterwasser möglichst viele Kamerafunktionen steuern zu können. Beim Uni Diver 40 gibt es hingegen nur die erwähnten zwei. Bei Kameras mit einem Schiebeschalter zum Ein- und Ausschalten reduziert sich der gebotene Unterwasserfunktionsumfang einzig auf den Auslöseknopf – man ist also ganz auf die Automatikfunktionen eingeschränkt.

Die Anpassung der Mechanik für den Auslöseknopf gerät zwar etwas fummelig, da man mehrere Freiheitsgrade berücksichtigen muss, ist sie jedoch einmal eingestellt funktioniert sie tadellos. Die Schaumstoffschablone für den Displayausschnitt ließ sich reibungslos passgenau an die Innenseite des Gehäusedeckels kleben. Danach lässt sich die Kamera schon einsetzen und ein erstes Mal in Betrieb nehmen. Dabei sollte man gleich kontrollieren, ob das Objektiv auch tatsächlich genug Platz zum Ausfahren hat.

Das UW-Gehäuse besitzt an allen vier Ecken Ösen, an denen man den Kameragurt oder die Trageschlaufe befestigen kann. Auf die Trageschlaufe sollte man Unterwasser auf keinen Fall verzichten, da man damit gerade in tieferen Gewässern die Kamera gegen Verlust am Handgelenk sichern kann.

Die Sonne lockt, die Wassertemperaturen liegen bereits über 20 Grad – also beste Vorraussetzungen für einen Jungferntauchgang. Das Freibad scheint für erste Versuche die richtige Umgebung. Die Vorgereitungen finden zuvor an Land statt: Noch im sicheren Trockenbereich die Kamera einlegen und einschalten. Ist der Akku ausreichend geladen? Ist auf der Speicherkarte genügend Platz? Da sich ja nur noch der Auslöser betätigen lässt, sobald das Gehäuse geschlossen ist, sollte man möglichst die Programmautomatik aktivieren, der Blitz sollte (zumindest bei der FX100) abgeschaltet bleiben, da er zu nah am Objektiv sitzt und durch den dicken Tubus des UW-Gehäuses zu sehr abgeschattet wird. Sind Nahaufnahmen geplant, ist es notwenig, den Makromodus zuzuschalten. Zudem empfiehlt sich, den Zoom in den Weitwinkelbereich zu stellen, da im Wasser wegen der Lichtbrechung sowieso alles näher erscheint. Ein Beutelchen mit Trockenmittel (Silicagel) verhindert das Beschlagen der Restfeuchtigkeit an den Gehäusewänden oder der Frontscheibe.

Ein letzter prüfender Blick gilt der Dichtung: Ist sie sauber, wird beim Schließen nichts eingeklemmt? Vielleicht noch einmal mit dem beigelegten Dichtfett einschmieren. Dann die Klappe endgültig fest verschließen. Die Spannung steigt, jetzt kann man die Kamera das erste Mal in Wasser tauchen. Um zu kontrollieren, ob alles wirklich dicht ist, taucht man sie nur einen halben Meter unter Wasser. Holt man sie nun wieder an die Oberfläche und es ist im Innern tatsächlich alles trocken geblieben, ist auch für größere Tiefen kein Wassereinbruch zu befürchten.

Erste Tauchversuche im Schwimmbad zeigten, dass man direkt unter der Wasseroberfläche bei strahlendem Sonnenschein selbst mit einer Taucherbrille auf dem Display nichts erkennen kann. Man muss also quasi blind fotografieren – also lieber ein Bild mehr schießen. Ein späterer Tauchgang im Baggersee ergab zwar mehr Informationen auf dem Display, allerdings war aufgrund der Wassertrübung die Sichtweite so gering, dass nur im Nahbereich ansehnliche Ergebnisse zu erzielen waren. Sollten die Lichtverhältnisse eine zusätzlich Lichtquelle erforderlich machen, sollte man auf ein separates Lichtsystem etwa mit LEDs setzen. Der interne Blitz dürfte in der Regel zu sehr abgeschattet werden.

Mit der Lumix DMC-FX100 war das UW-Gehäuse immer noch so leicht, das es an der Oberfläche schwamm. Gewichte zum Beschweren gehören leider nicht zum Lieferumfang. Es gibt aber ein Stativgewinde an das man welche anschrauben kann.

Das Hama Uni Diver 40 Untererwassergehäuse hinterlässt einen sehr soliden Eindruck. Zu keiner Zeit hatten wir Bedenken, dass Wasser eindringen könnte. Die Anpassung an die eigene Kamera erfordert etwas Sorgfalt und nimmt einige Zeit in Anspruch, klappte im Test aber recht gut. Das Gehäuse ist gut geeignet, einen vorhandenen Fotoapparat unterwassertauglich zu machen.

Mit einem UW-Gehäuse, das es zu diversen Kompaktkameras als Zubehör gibt, kann das Hama-Universalsystem aufgrund der Einschränkung auf die Auslösefunktion und je nach Kameramodell auch den Powerschalter allerdings nicht mithalten. Die Frage ist also, ob man nicht gleich eine wasserdichte Kompaktkamera anschafft oder zumindest ein Modell, für das es entsprechendes, speziell angepasstes als Zubehör zu kaufen gibt. Zumal der Anschaffungspreis des Hama-Gehäuses mit 150 bis 200 Euro in der gleichen Größenordnung liegt wie so manche herstellereigene Lösung.

Einen ausführlichen Test von wasserdichten Kompaktkameras sowie ein Vergleich von Unterwassergehäusen für Kompaktmodelle und Systemkameras gibt es auch in der aktuellen Ausgabe c't special Digitale Fotografie.

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Mit der Kompakten abtauchen

Zum Lieferumfang von Hamas Uni Diver 40 gehören neben diversen Silikonpolstern und anderem Anpassungsmaterial auch ein Tragegurt und eine Handschlaufe.

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