Mittelständler im Nordosten nutzen Internet noch zu wenig

"In absoluten Zahlen hinken wir bei der Präsenz kleinerer Firmen im Netz bis zu 30 Prozent hinter anderen Bundesländern hinterher", sagte der Geschäftsführer des Schweriner Datenverarbeitungszentrums.

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  • dpa

Mittelständische Unternehmer in Mecklenburg-Vorpommern nutzen die Möglichkeiten des Internets für ihren Betrieb noch zu wenig. "In absoluten Zahlen hinken wir bei der Präsenz kleinerer Firmen im Netz bis zu 30 Prozent hinter anderen Bundesländern hinterher", sagte Alfons Rissberger, Geschäftsführer des Schweriner Datenverarbeitungszentrums (DVZ), in einem dpa- Gespräch. "Suchmaschinen und Datenbanken sind für viele Firmen Fremdworte, obwohl hier eindeutig die Zukunft liegt", sagte er.

Dagegen seien große Betriebe mit ihrem Online-Auftritt meist gut aufgestellt. "Schon bald werden Ausschreibungen ausschließlich im Netz vergeben", sagte Rissberger. Wer bis dahin die Technik nicht beherrsche, könne auch die Vorteile nicht nutzen. "Dieses strategische Versäumnis kann dramatische Auswirkungen für den Fortbestand eines Unternehmens haben." Wirtschaftlicher Erfolg werde zunehmend eine Frage der Geschwindigkeit und dabei habe das Internet und elektronischer Handel eine Schlüsselposition inne.

Rissberger räumte ein, dass derzeit viele Firmen im Land wirtschaftlich "mit dem Rücken an der Wand" stehen. "Allerdings täuscht das nicht über eine generelle Skepsis in Sachen Internet hinweg, die in Mecklenburg-Vorpommern ausgeprägter ist als im Rest der Republik." Auf gezielte Informationsangebote von Land oder Bund gebe es eine "extrem geringe Resonanz". Die Landespolitik hat nach Ansicht von Rissberger bei dem Problem durchaus die Zeichen der Zeit erkannt und stelle ausreichend Gelder für Förderprogramme zur Verfügung. "Bis wir aber damit zu den Betroffenen vorgedrungen sind, wird es wohl noch einer Weile dauern."

Nach Angaben der deutschen Registrierungsstelle DeNIC gibt es bei den rund sechs Millionen deutschen .de-Domains weiterhin ein starkes Ost-West-Gefälle. Die neuen Länder verzeichneten zwar noch immer Zuwachsraten von mehr als 20 Prozent, doch die Domainzahl liege nur bei etwa der Hälfte des Bundesdurchschnitts So seien allein in Frankfurt am Main (87.813) etwa genau so viele Domains registriert wie in ganz Thüringen (87.360). (dpa) / (jk)