Mobilfunk: Indien bleibt dem IMT2000-Kernband treu

Die GSM Association begrüßt die meisten Entscheidungen des indischen Regulierers zum Mobilfunk der dritten Generation 3G, kritisiert aber zugleich eine Bevorzugung von mit GSM konkurrierenden CDMA-Systemen.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der Interessenverband der GSM-Anbieter, die GSM Association (GSMA), begrüßt, dass die Empfehlungen der indischen Telekommunikations-Regulierungsbehörde (TRAI) innerhalb der von der indischen Regierung erstellten Richtlinien zur Harmonisierung des globalen Spektrums für 3G-Dienste gemäß der Spectrum Policy (NFAP 2002) liegen. Dies gewährleistet die weitere Konformität von Indien mit dem von der International Telecommunications Union (ITU) empfohlenen IMT2000-Kernband (International Mobile Telecommunications at 2000 MHz) für Mobilfunkdienste der dritten Generation (3G).

Im letzten Jahr hatte die GSMA der TRAI nahegelegt, das globale IMT2000-Modell für harmonisierte 3G-Dienste weiterhin zu verfolgen und Vorschläge für einen Plan mit mehreren Frequenzbändern zurückzuweisen. Diese hätten aus Sicht der GSMA die Isolation der Mobilfunkdienst- und IT-Sektoren Indiens zur Folge gehabt. Das IMT2000-Kernbandmodell gewährleistet aus Sicht der GSMA dagegen, dass indische Anwender von "beträchtlichen" Mengen- und Kostenvorteilen profitieren werden. Laut GSMA hat sich die indische Regierung zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2007 200 Millionen Mobilfunknutzer zu erreichen. Neben China sehen Marktforscher in Indien die größten weltweiten Wachstumstreiber im Mobilfunksenktor -- wobei ein großer Teil des Wachstums auf den Bedarf an kostengünstigen Mobilfunklösungen entfällt.

Laut GSMA verschaffen einige Empfehlungen der indischen Regulierer Betreibern von CDMA-basierten Mobilfunknetzen, wie sie in Nordamerika verbreitet sind, "unfaire Vorteile" gegenüber GSM-Betreibern. So habe die TRAI die sofortige Freigabe zusätzlichen Spektrums für CDMA-Betreiber im 800-MHz-Band vorgeschlagen. Dies interpretiert die GSMA als bevorzugte Behandlung, da derzeit kein Zeitplan für die Freigabe eines zusätzlichen Spektrums an Betreiber von GSM- und 3GSM-basierten Diensten vereinbart sei.

Die GSM Association ruft daher den Minister für Telekommunikation und IT sowie die indische Telekommunikationskommission dazu auf, bei ihrer endgültigen Entscheidung alle Mitbewerber hinsichtlich der zeitlichen Koordination der Vergabe des Spektrums für 3G-Dienste fair und gleichberechtigt zu behandeln sowie zu gewährleisten, dass das Spektrum im 2-GHz- (IMT-2000 Kernband) und im 800-MHz-Frequenzband gleichzeitig freigegeben wird.

Die GSM Association (GSMA) ist der Handelsverband zur Förderung der Interessen von GSM-Mobilfunkbetreibern weltweit. Ende 2004 zählte der Verband über 650 Betreiber als Mitglied, die mehr als 1,3 Milliarden Kunden in 210 Ländern und Gebieten der Welt versorgen. Die Initiativen des Verbandes werden von mehr als 150 Herstellern und Zulieferern als Schlüsselpartner unterstützt. Unternehmen der GSM-Familie halten nach Angaben der GSMA 75 Prozent des digitalen Mobilfunkmarktes der Welt. (ssu)