Montag: Betrug statt Ransomware-Cyberangriff, Sicherheitsfragen nach Taurus-Leak

Geständnis der Mogilevich-Cyberkriminellen + Taurus-Abhörskandal mit vielen Fragen + Forschung zur Grenze zwischen Leben und Tod + Malware bei GitHub

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Dunkle Person im Hoodie vor symbolischen Code; Montag: Ransomware-Scam, Taurus-Leak, Bundeswehr-Sicherheit, Sterbe-Prozess & GitHub-Malware

(Bild: Panorama Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die mutmaßlichen Täter hinter der Ransomware Mogilevich geben zu: Der Angriff auf Epic Games war nur ein Scam, um Opfer abzuzocken. Zudem listen die Kriminellen weitere namhafte Firmen und Behörden als Opfer ihrer Betrugsmasche. Derweil hat eine russische Propagandistin ein Gespräch der Luftwaffe über den Einsatz deutscher Taurus-Marschflugkörper durch die Ukraine veröffentlicht. Es stammt aus einer abgehörten WebEx-Konferenz, das Verteidigungsministerium bestätigt den Vorfall. Deutsche Sicherheitspolitiker rufen nach Konsequenzen. Dabei konnte die Konferenz von Offizieren der Bundeswehr offenbar abgehört werden, weil die Soldaten ein nicht gesichertes System verwendet haben – trotz Alternativen. Allerdings sind noch viele Einzelheiten unklar – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Die Mogilevich Gruppe gibt auf ihrer Darknet-Leak-Seite zu, dass sie keine "Ransomware-as-a-Service" betreiben, sondern Betrüger sind. Zuvor hatte es schon Zweifel gegeben, dass Epic Games Opfer einer Cyberattacke der Gruppe geworden war. Als angebliche Opfer listet Mogilevich neben Epic Games auch Firmen wie Shein, Kick, Bazaarvocie, InfinitiUSA und DJI auf. Weiterhin wurden auch Behörden, wie die Polizei von Bangladesch und das Außenministerium von Irland genannt. Manche der Einträge dieser "Opfer" sind als angeblich verkauft gekennzeichnet. Doch nun gestehen die Kriminellen: Cyberangriff auf Epic Games und Leak waren Betrug.

Nach der russischen Veröffentlichung eines Mitschnitts von Beratungen deutscher Luftwaffen-Offiziere haben Sicherheitspolitiker Konsequenzen gefordert. Sie verlangen dringend Sicherheit und Spionageabwehr zu erhöhen, fordern schärfere Vorschriften für den Schutz von Kommunikation und erwarten umgehende Aufklärung aller Hintergründe. Die Chefin des russischen Staatssenders RT, Margarita Simonjan, hatte zuvor einen Audiomitschnitt eines 38-minütigen, abgehörten Gesprächs veröffentlicht. Das Verteidigungsministerium hat den Abhörvorfall bestätigt, prüft aber derzeit noch, ob der Mitschnitt unverfälscht ist: Bundeswehr wurde bei Diskussion über Taurus per WebEx abgehört.

Jetzt wird unter deutschen Sicherheitspolitikern hitzig diskutiert, wie das durch Russland veröffentlichte Gespräch von Führungsoffizieren der Luftwaffe mitgeschnitten worden sein könnte. Wie Russland an den Mitschnitt gelangte, wird nun vom Militärischen Abschirmdienst (MAD) untersucht. Die Offiziere haben über die Kommunikationsanwendung WebEx miteinander gesprochen. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums sagte: "Es gibt Anhaltspunkte, dass mit Blick auf die offensichtlich besprochenen Inhalte ein nicht ausreichend sicheres Kommunikationsmittel verwendet wurde." Dies sei Gegenstand der weiteren Untersuchungen zum Taurus-Leak: Bundeswehr nutzte angeblich ungesichertes System.

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So wie auf der Geburtsurkunde der Zeitpunkt vermerkt ist, an dem wir auf die Welt kommen, markiert die Sterbeurkunde den Moment, an dem wir sie wieder verlassen. Diese Praxis spiegelt allerdings nur die traditionellen Vorstellungen von Leben und Tod wider – ein binäres Konzept. Wir sind hier, bis der Schalter wie bei einer Lampe umgelegt wird und wir nicht mehr da sind. Doch auch wenn diese Vorstellung allgegenwärtig ist, mehren sich Anzeichen dafür, dass es sich um ein überholtes soziales Konstrukt handelt. Sterben ist in Wirklichkeit ein Prozess, bei dem es keine klare Grenze gibt, von der aus es keinen Weg zurück mehr gibt, so jüngste Forschung: "Grenze zwischen Leben und Tod nicht so klar, wie wir einst dachten".

Die in Israel und den USA angesiedelte Firma Apiiro berichtet in einem Blog-Beitrag ausführlich über eine Masche zur Verbreitung von Malware, die sie über Monate beobachtet hat. In Spitzenzeiten entstanden dadurch 100.000 verseuchte Repositories auf der beliebten Code-Plattform GitHub. Die Zahl wuchs so schnell, dass GitHub mit dem Löschen nicht hinterherkam. Der Trick, den sich die Hintermänner dieser Masche zunutze machen, ist simpel. Sie klonen das Repository eines beliebten Projekts, versetzen es mit Schadcode und bestücken damit Tausende von Repository-Klonen. Unbedarfte Entwickler stolpern auf der Suche nach passenden Bibliotheken darüber und binden sie in ihre Projekte ein: GitHub als Malware-Schleuder.

Auch noch wichtig:

(fds)