Mozilla schneidet Zöpfe ab: Mehr Konzentration auf Firefox

Weniger VPN, Relay und Hubs, mehr Firefox und KI: Mozilla stellt sich neu auf. Vor allem die Bezahldienste fallen weg. Mitarbeiter müssen gehen.

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(Bild: Sundry Photography/Shutterstock.com)

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Bei Mozilla gibt es großflächige Veränderungen. Nachdem vor wenigen Tagen Mitchell Baker ihren Posten als CEO der Mozilla Corporation verlassen hat, kommt nun für etwa 60 weitere Mitarbeiter das Aus. Einige Produkte werden eingestampft oder die Investitionen in diese reduziert. In den Fokus kommt neu und wieder der Browser Firefox. Übergangs-CEO ist Laura Chambers, die zuvor bei Paypal, Ebay, zuletzt einem Hersteller von Muttermilchpumpen beschäftigt war.

Mozilla will die Investitionen in das eigene VPN, in Relay und einen Fußabdruck-Scrubber – dabei geht es um den eigenen CO₂-Fußabdruck – einschränken. Hubs, eine virtuelle Welt zum Treffen von Freunden oder um Meetings abzuhalten, soll komplett geschlossen werden. Durchsetzen konnte sich die Software offensichtlich eh nie. Weniger Aufwand möchte Mozilla außerdem mit der eigenen Mastodon-Instanz haben. Auch hier wird es einen Investitions-Rückgang geben, weiß TechCrunch. 60 Mitarbeiter müssen das Unternehmen wegen der Umbauten verlassen.

In einem internen Memo soll es heißen, man wolle sich auf "vertrauenswürdige KI in Firefox" konzentrieren. Die Teams, die an Pocket, Content und AI/ML arbeiten, werden zusammengelegt, das heißt jene Teams, die bereits mit KI-Anwendungen zu tun haben. Pocket wählt etwa auf Basis von KI Artikel aus, die den Menschen vorgeschlagen werden. Wie es um die Arbeiten an Mozilla.AI und einen 35-Millionen-Fonds für KI steht, ist dabei nicht ganz klar.

Fraglich ist auch, wie Mozilla sich mit dieser Ausrichtung finanziell auf stabile Beine stellen will. Die Mozilla Corporation hat bereits seit Langem damit zu kämpfen, ein solides Geschäftsmodell zu etablieren. Kostenpflichtige Dienste wie das VPN und Relay sollten das eigentlich richten. Das meiste Geld bekommt Mozilla von Google, da die Suchmaschine als Standard im Browser eingestellt ist.

Mozilla ist KI gegenüber ambivalent eingestellt. Auf der einen Seite nutzt das Unternehmen seit Jahren KI, etwa um beim Programmieren zu helfen, aber auch für die eigenen Dienste wie Pocket. Auf der anderen Seite hat Mitchell Baker davor gewarnt, die Entwicklungen im Bereich KI in den Händen einiger weniger Tech-Giganten zu lassen. Die Vorteile des Internets hätten Milliarden von Menschen erreicht, weil man es nicht zugelassen habe, dass ein oder zwei große Unternehmen den Markt beherrschten. Auch sprach sie sich für entsprechende Vorschriften, Transparenz und Verantwortlichkeit aus.

(emw)