Musik-Tauschbörse Aimster schießt Eigentor

Ein neuer Service des Napster-Konkurrenten macht es trotz Verschlüsselung möglich, die Aktivitäten der Nutzer zu belauschen.

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Von
  • Volker Zota

Napster-Konkurrent Aimster, der bereits gegen die US-Musikindustrie vor Gericht gezogen ist, verklagt nun auch die Firma MediaForce. Sie hat nämlich einen Weg gefunden, das Aimster-Netzwerk zu belauschen und somit den Weg getauschter Songs nachzuvollziehen.

Eigentlich sollte eben dies überhaupt nicht möglich sein, denn immerhin will die Tauschbörse durch Verschlüsselung gewährleisten, dass die Verbindungen zwischen den Tauschpartnern abhörsicher sind. Dank eines neuen Aimster-Dienstes ist es neuerdings jedoch leicht, die Nutzer auszuspionieren und etwaige Urheberrechtsverletzungen zu ermitteln: "Dazu bedurfte es keinerlei Entschlüsselung oder Reverse Engineering", so ein Mitarbeiter von MediaForce gegenüber dem amerikanische Newsdienst CNet.

Der neue Aimster-Service führt die Verschlüsselung nämlich ad absurdum. Konnte man bislang nur mit seinem Freunden ("Buddies") innerhalb des Messaging-Dienstes von Aimster tauschen, ist es seit etwa einem Monat möglich, wie bei Napster bei allen Nutzer nach bestimmten Dateien zu suchen. Damit lässt sich das System laut MediaForce ebenso leicht überwachen wie andere Tauschbörsen.

Aimster sieht in dieser zweckentfremdeten Nutzung allerdings eine Verletzung seiner Lizenzbedingungen. Darin werden alle Aimster-Nutzer verpflichtet, niemals den Weg von Dateien zu verfolgen, Transfers zu überwachen oder Informationen über die Aktivitäten anderer Benutzer zu sammeln. Doch offenbar hat Aimster mit der neuen Suchfunktion ein Eigentor geschossen. Die Firma wollte den Forderungen der RIAA entgehen, indem sie sich auf den Digital Millennium Copyright Act (DMCA) berief. Würde man die verschlüsselten Verbindungen der Tauschpartner knacken, um möglichen Urheberrechtsverletzungen auf die Spur zu kommen, wäre dies ein Verstoß gegen den DMCA – wie MediaForce gezeigt hat, geht es aber auch ohne. (vza)