NT wird multisession-fähig

Nach Monaten voller Gerüchte um eine Übernahme des WinFrame-Herstellers Citrix durch Microsoft haben die beiden Firmen am 12.

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Von
  • Kersten Auel

Nach Monaten voller Gerüchte um eine Übernahme des WinFrame-Herstellers Citrix durch Microsoft haben die beiden Firmen am 12. Mai 1997 im Rahmen einer Telefonkonferenz bekanntgegeben, daß sie gemeinsam die Entwicklung der Multisession-Fähigkeit von NT betreiben werden. Es geht dabei darum, daß eine Anwendung ihre grafischen Ein- und Ausgaben auch über ein X-Terminal oder einen entfernten Windows-Arbeitsplatz abwickeln kann; eine Möglichkeit, wie sie bislang nur das X Window System bot.

Microsoft erwirbt von Citrix eine Lizenz der unter dem Namen "WinFrame" bekannten Multisession-Technik und beabsichtigt, diese in Windows NT nicht erst in 5.0-Servern integriert, sondern schon für NT 4.0 auszuliefern. Über den genauen Zeitpunkt der Verfügbarkeit war noch nichts zu erfahren.

Als Hauptgrund für die Vereinbarung nannte Microsoft, daß man über Windows Terminals, die die NetPCs ergänzen sollen, eine weitere Verbreitung der eigenen Anwendungen erwartet. Beide Firmen wollen weitere Produkte entwickeln und eigenständig vermarkten, die auf den jeweils eigenen Protokollen - ICA und T.Share - basieren. Diese dienen der Übertragung von Display-Daten an Terminals.

Eine zweite Vereinbarung, die Microsoft verkündete, betrifft den Citrix-Konkurrenten Prologue. Auch die französische Firma, die ebenfalls ein Multisession-NT anzubieten hat, soll an der Entwicklung dieser Funktionen für zukünftige NT-Server mitwirken.

Auf die Frage, warum Microsoft einen dreistelligen Millionenbetrag an Lizenzgebühren zahle, anstatt selbst ein Multisession-NT zu entwickeln, antwortete der bei Microsoft für Plattformen und Anwendungen Verantwortliche, Paul Maritz, man habe sowohl Zeit sparen als auch den Kunden von vornherein mit einer bereits erprobten Technologie eine gute Basis liefern wollen. (ka)