Nach Aus von Meyer Burger Solarprojekt in Mittelsachsen geplant

Der Solarhersteller Meyer Burger hatte das Aus für sein Werk in Freiberg verkündet. Nun soll ein riesiges Solarkraft-Projekt Schwung in die Branche bringen.

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Fließbandproduktion von Solarpanels mit Industrierobotern.

Fließbandproduktion von Solarpanels mit Industrierobotern.

(Bild: IM Imagery/Shutterstock.com)

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Von
  • dpa

Der Landkreis Mittelsachsen will den Bau von Photovoltaik-Kraftwerken anstoßen. Das privatwirtschaftliche Projekt, das mit einer anvisierten Gesamtleistung von einem Gigawatt im Jahr die 300.000 Einwohner im Landkreis mit Energie versorgen könnte, wurde am Freitag in Freiberg vorgestellt. "Es ist im Interesse des Landkreises, den Freiberger Standort von Meyer Burger trotz allem zu erhalten und die Zukunft weiterer regionaler Unternehmen zu sichern", sagte Landrat Dirk Neubauer. Nach Möglichkeit sollen in den Solarparks Hochleistungsmodule von Meyer Burger zum Einsatz kommen und alle anfallenden Arbeiten von Unternehmen aus Mittelsachsen abgewickelt werden.

Für die rund 500 Mitarbeiter von Meyer Burger im Freiberger Werk, die laut Mitteilung des Unternehmens von der vergangenen Woche ihre Kündigung erhalten haben, ändert das zunächst nichts. "Das hat keinen Einfluss darauf, was wir vor wenigen Tagen bekannt gegeben haben", sagte Sven Stoffers, Vertriebsleiter des Unternehmens. Das Projekt habe einen sehr langfristigen Charakter. Zu Arbeitsplätzen könne man aktuell noch nichts sagen.

Der Ankündigung des Schweizer Unternehmens in der vergangenen Woche war die Absage von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) an einen "Resilienzbonus" vorausgegangen. Mit dieser staatlichen Förderung sollten Hersteller in Deutschland widerstandsfähiger gegen Konkurrenten aus China gemacht werden. Meyer Burger hatte die Zukunft der Produktion in Freiberg von dieser Unterstützung abhängig gemacht. Mehr als 400 Menschen steht nun der Verlust ihres Arbeitsplatzes bevor.

Den anderen sind den Angaben zufolge Verträge in anderen Bereichen angeboten worden. Aus Sicht des Unternehmens bietet sich nun eine "Möglichkeit, die wir gerne mit befeuern." Denn für Meyer Burger liegt der Fokus aktuell darauf, bereits produzierte Solarmodule zu verkaufen. "Wir haben leider einen großen Teil der Ware, die wir in den letzten beiden Jahren produziert haben, auf Lager", sagte Stoffers. Damit könne man einige Anlagen ausstatten.

Für die Solarparks ist eine Gesamtfläche von bis zu 1000 Hektar angedacht. Neubauer geht bei dieser Größe von Kosten in Höhe von 700 Millionen Euro und einem Erlös von jährlich 30 Millionen Euro aus. "Ich weiß nicht, ob wir das schaffen", sagte er. Ob das Ziel erreicht werde, sei aber irrelevant. Neubauer geht es ums Vorankommen. "Das Projekt kann zum größten Konjunkturprogramm der Geschichte des Landkreises werden", sagte Neubauer. Potenzielle Investoren sowie Eigentümer von Flächen, die diese für einen Solarpark zur Verfügung stellen möchten, hätten sich bereits gemeldet. Das Interesse sei groß. Insgesamt wurden 140 Hektar Fläche angeboten, die nach erster Prüfung geeignet sind, darunter ein 85 Hektar großes Stück Land an der A4. Zur Finanzierung stehen laut Neubauer die Sparkassen der Region als Partner bereit, die Volksbanken prüfen noch.

Der Landkreis selbst wird sich zunächst nicht an dem Projekt beteiligen. Eine spätere Beteiligung schließt Neubauer jedoch nicht aus. Es handle sich um ein rein privatwirtschaftliches Konstrukt, betonte er. Das hat auch strategische Gründe: "Bis wir in der Kommune durch alle Gremien durch sind, ist es zu spät." Eine der größten Aufgaben liege trotzdem beim Landkreis: die Planungsbeschleunigung etwa bei den Genehmigungszeiträumen, die aktuell bei bis zu 24 Monaten liegen. Dazu will Neubauer das Land mit an den Tisch holen. Mit dem Solarparkprojekt ließen sich zudem "ganz nebenbei Klimaziele erreichen". In diesem Zusammenhang habe der Landkreis viele Verpflichtungen, die umgesetzt werden müssen. "Da sind wir noch nicht so weit", so Neubauer. Mit den neuen Solarparks wäre man da einen großen Schritt weiter.

(nie)