Nach Betrugsvorwurf: Videospiel-Rekorde von Billy Mitchell wieder anerkannt

Anfang 2018 wurden Vorwürfe erhoben, Billy Mitchell habe bei Rekordspielen von Donkey Kong die Regeln gebrochen. Nun wurde die Auseinandersetzung beigelegt.

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Mann zwischen zwei Fernsehern mit Screenshots

Mitchell bei der Vorstellung der Rekorde in Donkey Kong und Donkey Kong Jr.

(Bild: xelnia)

Lesezeit: 3 Min.

Nach fast sechs Jahren hat sich die Videospiel-Legende Billy Mitchell mit den Betreibern der Arcade-Website Twin Galaxies geeinigt, all seine Rekorde sind dort zumindest in einem Teilbereich wieder gelistet. Damit könnte die intensiv geführte Auseinandersetzung über Betrugsvorwürfe ein Ende finden, nachdem sie weit über die Fanszene hinaus für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Zwischenzeitlich waren Mitchells Rekorde gar aus dem Guiness-Buch der Rekorde entfernt, später aber wieder aufgenommen worden. Mitchell selbst zeigt sich jetzt zufrieden mit dem Ergebnis und der Wiederaufnahme bei Twin Galaxies. Dafür seien aber "eine Fülle von unbestreitbaren Fakten, Augenzeugen und Expertenaussagen" nötig gewesen. Jetzt freue er sich darauf, das nächste Kapitel seiner Gaming-Karriere zu öffnen.

Seinen Anfang hat die Auseinandersetzung Anfang 2018 genommen. Damals waren im Donkey Kong Forum ernste Zweifel an Rekordspielen von Mitchell geäußert worden. Es gebe klare Beweise dafür, dass Mitchell die Bestmarken nicht an einem unveränderten Arcade-Automaten, sondern einem Emulator erspielt hat, meinte ein dort aktiver Moderator. Das wäre zwar zulässig, hätte aber offengelegt werden müssen. In der Folge waren Mitchells Rekorde auch von Twin Galaxies entfernt worden, die Seite widmet sich der Sammlung, Prüfung und Auflistung solcher Rekorde. Weil die dortigen Tabellen auch als Basis für das Guiness-Buch der Rekorde dient, wurden deren Verfasser ebenfalls aktiv und entfernten all seine Erwähnungen – unter anderem für das erste perfekte Pac-Man-Spiel (3.333.360 Punkte).

In der Folge entspann sich eine umfangreiche Auseinandersetzung, vor allem zwischen Twin Galaxies und Mitchell. Der hat die Verantwortlichen des Guiness-Buchs bereits 2020 überzeugt, dass es keine ausreichenden Beweise für den Verdacht gibt, woraufhin er wieder aufgenommen wurde. Gegen Twin Galaxies zog der Gamer dagegen vor Gericht. Dort wurden Experten gehört, die anhand der Videoaufzeichnungen klären sollten, ob die jeweiligen Spiele regelkonform gelaufen sind. Einer hat etwa vergangenen Herbst erklärt, dass dort entdeckte Unregelmäßigkeiten auf die Abnutzung des Arcade-Automaten zurückzuführen sein könnten. Andererseits war im Verlauf des Verfahrens ein Foto aufgetaucht, das Mitchell vor einem Automaten mit einem modifizierten Controller zeigte.

Am Ende habe es danach ausgesehen, als wäre Twin Galaxies im Vorteil, berichtet nun Courthouse News. Gleichzeitig musste der Anwalt der Seite aber selbst Fehlverhalten einräumen, weil er Zeugen in unzulässiger Weise kontaktiert hat. Insgesamt hat das offenbar den Boden für die außergerichtliche Einigung bereitet. Nicht alle Details daraus sind jetzt bekannt, aber Twin Galaxies hat Mitchells Rekorde wieder in das Archiv aufgenommen – das zeigt den Stand der Listen im Jahr 2014, als die Seite gekauft wurde. Anderswo taucht er aber weiterhin nicht auf. Außerdem hat die Website den Forumsbereich zu den Betrugsvorwürfen geschlossen und offline genommen. Die zuständige Richterin hat laut Courhouse News während der letzten Anhörung zu beiden Seiten gemeint: "Oh man, darf ich Ihnen sagen, wie glücklich ich bin?"

(mho)