Nach "Geständnis" zu Wahlmanipulation: X/Twitter in Pakistan seit Tagen gesperrt

Nach der umstrittenen Wahl in Pakistan wurde X mit Manipulationsvorwürfen geflutet, danach wurde der Dienst gesperrt. Auch in Indien hat der Dienst Probleme.

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X-Symbol auf einem Smartphone. Das Smartphone liegt auf einer Mac--Notebook-Tastatur.

(Bild: sdx15/Shutterstock.com)

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Der Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) ist seit sechs Tagen in Pakistan gesperrt, während die Regierung des Nachbarlands Indien jetzt eine Sperrung einzelner Accounts und Beiträge angeordnet hat. Das geht aus einem Bericht der Nachrichtenagentur AP und einer Mitteilung von X selbst hervor. In Pakistan folgte die Sperre auf den Rücktritt eines hochrangigen Wahlbeamten, der Manipulationen bei der umstrittenen Parlamentswahl eingestanden hat. Seine Behauptung hat auf X ein gewaltiges Echo hervorgerufen, bevor das gesamte Netzwerk gesperrt wurde. In Indien hängen die Kontensperren mit anhaltenden Protesten von Bauern zusammen.

In Pakistan wurde am 8. Februar ein neues Parlament gewählt und völlig überraschend haben Kandidaten die meisten Sitze gewonnen, die den derzeit inhaftierten ehemaligen Premierminister Imran Khan unterstützen. Aufgrund des harten Vorgehens der Justiz gegen die Opposition vor der Wahl und einer massiven Verzögerung bei der Auszählung der Stimmen waren Zweifel an einem fairen Wahlvorgang geäußert worden. Das angebliche "Geständnis" des Wahlbeamten hatte die befeuert, der Kurznachrichtendienst wurde mit Vorwürfen einer angeblichen Wahlmanipulation überschwemmt, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Pakistans Telekommunikationsbehörde hat sich bislang nicht zur Sperrung des Kurznachrichtendiensts geäußert.

Im Nachbarland Indien richtet sich das Vorgehen dagegen gegen Anführer von Landwirten, die dort protestieren, schreibt Bloomberg. Laut X gibt es eine Anweisung der dortigen Regierung, bestimmte Accounts und Beiträge für User in dem Land zu verstecken. X versichert, juristisch gegen die Anordnung vorgehen zu wollen. Weil sie aber unter Androhung heftiger Strafen bis hin zu möglichen Inhaftierungen ergangenen seien, müsse man sie umsetzen. Die betroffenen User seien informiert worden, die Anordnung selbst dürfe man aber nicht publik machen. Bereits vor drei Jahren war Indien mit Twittersperren gegen Bauernproteste vorgegangen.

(mho)