Nach Scheitern der Telekom-Tarifgespräche neue Warnstreiks

Telekom-Beschäftige in ganz Deutschland sind zu teilweise ganztägigen Warnstreiks aufgerufen; das Angebot der Telekom von 1000 Euro Einmalzahlung bezeichnete die Gewerkschaft als "Mogelpackung". Die Telekom lehnte eine Nachbesserung ab.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 52 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Der Tarifstreit bei der Deutschen Telekom hat sich mit dem Scheitern der Verhandlungen zugespitzt. Die Gewerkschaft ver.di will nun die Warnstreiks ausweiten. "Wir haben eine sehr große Bereitschaft bei der Belegschaft, uns zu unterstützen", sagte ver.di- Verhandlungsführer Lothar Schröder am Sonntag. Die Gewerkschaft lehnte das Telekom-Angebot von einer Einmalzahlung von 1000 Euro (die zu einem Viertel in Aktien ausbezahlt werden soll) für die 110.000 Mitarbeiter von Festnetzsparte und Konzernzentrale als "Minusrunde" und "Mogelpackung" ab. Nun können die Tarifparteien die Schlichtung anrufen.

"Die Leute sind wütend über das Angebot, das die Arbeitgeber auf den Tisch gelegt haben", sagte Schröder, der in den kommenden Wochen in den Aufsichtsrat der Telekom einziehen soll, der Finanz- Nachrichtenagentur dpa-AFX. ver.di fordert eine Anhebung um sechs Prozent, was das Unternehmen als "realitätsfern" ablehnt. Die Gewerkschaft hatte das Telekom-Angebot am Samstag abgelehnt und die Gespräche nach der fünften Runde für gescheitert erklärt. Mehrere tausend Mitarbeiter waren seit vergangenem Montag bundesweit in Warnstreiks getreten, um den Druck auf die Konzernführung zu erhöhen. Um eine Ausweitung der Protestaktionen zu verhindern, kann die Telekom die Schlichtung anrufen. Sollte auch dann kein Kompromiss erreicht werden, können die Mitarbeiter der Telekom in den Streik treten. ver.di könne einen möglichen Arbeitskampf monatelang durchhalten, betonte Schröder.

Nach Angaben des ver.di-Landesbezirks Hamburg werden in der Hansestadt und in Schleswig-Holstein allein am Montag rund 500 Beschäftigte der Telekom im "Vollschicht-Streik" sein. Außerdem seien Kundgebungen in der Hamburger City und vor dem DGB-Haus in Lübeck geplant. In Niedersachsen und Bremen erwartet ver.di, dass über 600 Beschäftigte ihre Arbeit niederlegen. Mitarbeiter in Hannover und Oldenburg sollen für eine ganze Dienstschicht, in Osnabrück und Leer für mehrere Stunden streiken. ver.di will in Magdeburg rund 150 Telekom-Beschäftigte dazu aufrufen, die Arbeit niederzulegen. Mittags ist in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt eine Protestveranstaltung geplant. In Hessen sind über 350 Beschäftigte an den Standorten Darmstadt und Hanau zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Bereits zu Beginn der Frühschicht legten die ersten Mitarbeiter ihre Arbeit nieder. Schließlich sind in Bayern Beschäftigte an den Standorten Ansbach, Würzburg, Kempten und Traunstein aufgerufen, ganztags die Arbeit niederzulegen. Arbeitskampfleiter Helmut Doser rechnete mit bayernweit mindestens 450 protestierenden Telekom-Beschäftigten. (dpa) / (jk)