Netflix verliert weniger Kunden, günstigeres Abo mit Werbung Anfang 2023

Der Kundenschwund ist geringer als erwartet. Im laufenden Quartal wird ein Abo-Wachstum erwartet. Ein Netflix-Abo mit Werbung kommt etwas später als gedacht.

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Netflix-App auf Handy

(Bild: XanderSt/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Netflix hat im abgelaufenen Quartal erneut Kunden verloren, aber deutlich weniger als selbst prognostiziert. Der Marktführer unter den Streaming-Diensten verzeichnete zuletzt 970.000 weniger Bezahlabos, nachdem Netflix zuvor von 2 Millionen weniger Kunden ausgegangen war. Daneben kündigte der Streamer das erwartete Netflix-Abomodell mit Werbung für Anfang 2023 an. Das Vorgehen von Netflix gegen Konten-Sharing befindet sich dagegen noch in Vorbereitung, konkrete Pläne nannte der Streaming-Dienst anlässlich der Vorstellung seiner aktuellen Quartalszahlen dazu noch nicht.

Zuvor hatte Netflix bereits weitere Maßnahmen vorgestellt, mit denen Account-Sharing verhindert werden soll. In ausgewählten Ländern lässt sich Netflix ab August nur noch auf Fernsehern nutzen, die im eigenen Zuhause stehen. Getestet wird das vorerst in einzelnen Ländern Süd- und Lateinamerikas. Einen ungefähren Termin für die Einführung eines neuen werbefinanzierten Streamings hat Netflix allerdings verraten.

Wie Netflix in seinem Brief an die Aktionäre erklärt, soll dieses günstigere Abomodell ab Anfang 2023 ausgerollt werden. Netflix war im Mai laut New York Times noch von einem Start Ende 2022 ausgegangen. Zu Beginn plant Netflix das neue Abo "in einer Handvoll Märkten", in denen Ausgaben für Werbung erheblich sind. Wie auch bei anderen neuen Maßnahmen will Netflix dort zunächst Erfahrung sammeln, bevor es das Angebot verbessern und auf breiter Ebene einführen will. Ein Anzeigenpartner für das Netflix-Abo mit Werbung wurde mit Microsoft bereits gefunden.

Mit einem solchen Abomodell will Netflix wieder mehr Kunden gewinnen, nachdem die Abozahlen im ersten Halbjahr erstmals seit mehr als zehn Jahren zurückgegangen waren. Für das gerade angelaufene dritte Quartal soll sich diese Entwicklung aber bereits umkehren, denn der Streaming-Marktführer erwartet für Spätsommer und Herbst eine Million neuer Kunden. Beobachter hatten nach einem Bericht von CNBC allerdings ein Wachstum von 1,8 Millionen neuer Abos erwartet.

Trotzdem machte der Aktienkurs von Netflix einen kleinen Sprung – offenbar wegen ansonsten positiver Finanzzahlen. Trotz hoher Währungsschwankungen, die gerade für Netflix mit seinen fast 60 Prozent im Ausland erzielten Einnahmen signifikant sind, konnte das Unternehmen im zweiten Quartal mit 7,97 Milliarden US-Dollar 8,6 Prozent mehr Umsatz erzielen als im Vorjahr. Auch der Nettogewinn ist etwas gestiegen, aber nur um 6,5 Prozent auf 1,44 Milliarden Dollar. Der Betriebsgewinn gab allerdings um 15 Prozent nach und sank auf 1,58 Milliarden Dollar.

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Für das dritte Quartal 2022 erwartet Netflix einen im Jahresabstand um 4,7 Prozent auf 7,8 Milliarden Dollar steigenden Umsatz sowie kräftig sinkende Gewinne. So prognostiziert Netflix für diesen Herbst einen 28 Prozent niedrigeren Betriebsgewinn sowie einen um 34 Prozent sinkenden Nettogewinn gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Trotzdem will Netflix aber deutlich im Plus bleiben, mit über 1,2 Milliarden Dollar Betriebsgewinn und 960 Millionen Dollar Nettogewinn im laufenden Quartal.

(fds)