Neuer Krater auf dem Mond: NASA findet wohl Absturzstelle von Luna-25

Ein Mondorbiter der NASA hat womöglich die Absturzstelle von Luna-25 entdeckt. Russlands gescheiterte Mission hat demnach einen 10 m großen Krater verursacht.

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Satellitenaufnahme eines kleinen Kraters auf dem Mond

Der neuentdeckte Krater

(Bild: NASA’s Goddard Space Flight Center/Arizona State University)

Lesezeit: 3 Min.

Vorher-Nachher-Aufnahme der mutmaßlichen Absturzstelle

(Bild: NASA)

Wenige Tage nach dem Absturz des russischen Landers Luna-25 hat die NASA auf dem Mond einen neuen Krater und damit die wahrscheinliche Absturzstelle fotografiert. Das teilte die US-Weltraumagentur jetzt mit und veröffentlichte die entsprechende Aufnahme des Lunar Reconnaissance Orbiters, der den Mond seit 14 Jahren umkreist. Zusammen mit einer Vergleichsaufnahme desselben Areals aus dem Juni zeigt die, dass an dem Krater Pontécoulant G eine Einkerbung in der Oberfläche aufgetaucht ist, die auf Luna-25 zurückgehen dürfte.

Der neue Krater hat demnach einen Durchmesser von etwa 10 m und ist etwa 400 km von der geplanten Landestelle der russischen Sonde entfernt. Entdeckt habe man ihn auf Basis der ungefähren Angaben der russischen Weltraumagentur Roskosmos zum Absturzort der Mondsonde. Es liegt nahe, dass es sich um die Absturzstelle handelt, mit absoluter Sicherheit könne man das aber nicht sagen.

Luna-25 war am 19. August und damit zwei Tage vor der geplanten Landung auf den Mond gestürzt. In Vorbereitung auf das Aufsetzen auf der Mondoberfläche sollte die Sonde eigentlich in eine neue Umlaufbahn des Erdtrabanten eintreten. Dabei sei es aber zu "einer außerplanmäßigen Situation" gekommen, die es unmöglich gemacht habe, das Manöver wie vorgesehen durchzuführen, hatte Roskosmos später erklärt. Dabei machte die Weltraumagentur dann publik, dass die Sonde nach dem technischen Problem komplett abgestürzt war. Demnach war der Kontakt zu der 1800 kg wiegenden und mit komplexer Technik ausgestatteten Sonde abgerissen und konnte trotz hektischer Arbeiten der Ingenieure nicht mehr wiederhergestellt werden. Der Absturz erfolgte nur wenige Tage vor der triumphalen ersten Landung einer Mondsonde aus Indien.

Luna-25 war die erste von mehreren Mondmissionen, die Russland plant und mit denen das Land an das sowjetische Luna-Programm anschließen will. Luna-24 war als bis dahin letzte Sonde des Programms 1976 zum Mond geschickt worden. Bis zum Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wollte die ESA noch mehrere Instrumente zu Luna-25 beisteuern, unter anderem ein Gerät zur Entnahme und Analyse von Bodenproben. Wegen des Kriegs hat die ESA aber jegliche Kooperation mit Russland beendet. Die russische Raumfahrtindustrie ist seitdem auch weitgehend isoliert. Lediglich der Betrieb der Internationalen Raumstation ISS läuft – auch mangels Alternativen – unbeschadet weiter. Mit Luna-25 hatte Russland auch unter Beweis stellen wollen, dass das Land neben dem Krieg gegen die Ukraine und trotz des Drucks westlicher Sanktionen zu wissenschaftlichen Höchstleistungen in der Lage ist. Das hat aber nicht geklappt.

(mho)