Neues Micro-Four-Thirds-Flaggschiff Panasonic Lumix G9II mit zwei Objektiven

Panasonic bringt die neue Lumix G9II mit Hybrid-Autofokus, mehr Videofunktionen und zwei angepassten Zoomobjektiven von Leica DG.

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Die neue Panasonic Lumix G9II ist eine Micro-Four-Thirds-Kamera, die hauptsächlich Fotografen für sich begeistern will.

(Bild: Panasonic)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Christine Bruns

Micro-Four-Thirds gibt ein kraftvolles Lebenszeichen von sich: Kamerahersteller Panasonic präsentiert die neuste Lumix-Generation für Fotografen, die G9II. Das Modell preist Panasonic als das neue Flaggschiff an und in der Tat sind einige Neuerungen für den Micro-Four-Thirds-Bereich dabei:

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Der Sensor bringt nun 25 Megapixel mit statt der bisher 20 Megapixel der Vorgängerin. Ein neuer Prozessor unterstützt die Verarbeitungsgeschwindigkeit der erweiterten Videofunktionen und des neuen Autofokussystems, das statt wie bisher nicht mehr ausschließlich auf die Kontrastmessung setzt. Auch hier hält nun ein Hybrid-Autofokus Einzug, der zusätzlich die Phasenerkennung nutzt.

Zusätzlich soll die Kamera noch einmal an Geschwindigkeit zugelegt haben. Serienaufnahmen soll die G9II mit kontinuierlichen Autofokus bis zu 60 Bilder pro Sekunde für immerhin drei Sekunden am Stück aufnehmen. Dazu hat der Hersteller eine Pre-Burst-Funktion eingebaut. Damit sollen Fotografen bis zu 1,5 Sekunden vor den eigentlichen Aufnahmen bereits mit halb gedrücktem Auslöser fotografieren können, immerhin bis zu 113 Bilder.

Die Panasonic G9II ist eher ein Arbeitstier als ein Designobjekt. Sie bringt dafür viele praktische Features und einen breiten Griffwulst mit.

(Bild: Panasonic)

Auch der Bildstabilisator wurde optimiert. Er soll nun drei verschiedene Systeme so kombinieren, dass ein Gimbal überflüssig wird – dieses Feature ist speziell für Videografen interessant. Die Fähigkeit, den Sensor zu bewegen, was für die Bildstabilisierung notwendig ist, kommt auch dem hochauflösenden 100-Megapixel-Bild zugute. Darüber hinaus gibt es den bereits bekannten Live-Composite-Modus, mit dem unter anderem Astro-Fotos von Sternenspuren oder Aufnahmen von Blitzen bei Gewittern möglich sind.

Hauptsächlich an Videografen richtet sich auch die Möglichkeit, eine LUT (Farbeinstellungen) in Echtzeit über die Aufnahmen zu legen. Zusätzlich bietet die Lumix G9II Vorgaben für Farbprofile, wie die Leica Monochrom, entstanden aus der Kooperation in der L-Mount-Allianz.

Und im Videobereich hat die eigentlich für Fotografen gedachte Lumix G9II einiges mehr zu bieten als noch die G9. Die maximale Auflösung liegt bei 5,8K (10 Bit, 4:2:0), aber auch Cinema-4K und Standard-4K sind möglich, und das in schnellen Serienbildraten von bis zu 120 Bildern pro Sekunde. Das benötigt man unter anderem für Zeitlupen-Videos. Dazu setzt Panasonic hier optional auf Apples ProRes-Format, das eine hohe Bildqualität erhalten soll. Die Aufnahmen werden weniger stark komprimiert, um die Nacharbeit zu beschleunigen. Der Nachteil sind große Bilddatenmengen. Um diese zu verarbeiten, soll die Kamera unkompliziert auf eine externe SSD aufnehmen und gleichzeitig von dort auch Inhalte wieder abrufen können.

Panasonic erweitert auch die Objektivreihe für das Micro-Four-Thirds-System. Zwei Zooms des Herstellers und Kooperationspartners Leica wurden an das MTF-Bajonett angepasst. Dabei handelt es sich um jeweils Leica-DG-Vario-Elmarit-Optiken, das 35-100mm/F2.8/Power O.I.S. und das 100-400mm/F4.0-6.3 II Asph./Power O.I.S.. Die zwei Objektive schließen von den Brennweiten her nahtlos aneinander an.

Insgesamt decken sie einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 70 bis 800 Millimeter ab. Setzt man den Telezoom mit dem separat erhältlichen 2,0x-Telekonverter ein, ergeben sich beeindruckende 1600 Millimeter (Kleinbildäquivalent). Wie sinnvoll das ist, bleibt zu fragen, denn Tiere aus großen Entfernungen hochqualitativ auf den Sensor zu bannen, erfordert nicht nur eine lange Brennweite. Hier sind Verwirbelungen und Unreinheiten in der Luft oft so störend, dass ein scharfes Bild kaum möglich ist. Doch um kleine Vögel, Säugetiere oder Pflanzen aus einer näheren Entfernung groß abzubilden, dafür sollte die Brennweite gut geeignet sein.

Die optische Qualität erzeugt Leica über besondere Linsen. Das 35-100-Millimeter, das über den gesamten Brennweitenbereich eine Offenblende von f/2.8 bietet, bringt zwei ED-Linsen (Extra-low Dispersion) und eine UED-Linse (Ultra Extra-Low Dispersion) mit. Eine Nano-Oberflächenvergütung und ein lichtabschirmendes Bauteil sollen zusätzlich Lichteinfälle verhindern, die zu unerwünschtem Streulicht und Geisterbildern führen. Damit wird der Kontrast der Aufnahmen maximiert.

Das 35-100-Millimeter bietet über den gesamten Brennweitenbereich eine Offenblende von f/2.8.

(Bild: Panasonic)

Das 100-400-Millimeter-Zoom verfügt über eine Offenblende von f/4.0 am kurzen Ende und f/6.3 am langen. Auch hier sollen eine asphärische Linse, zwei ED-Linsen (Extra-low Dispersion) und eine UED-Linse (Ultra Extra-Low Dispersion) für optimale Schärfe und Kontrast sorgen. Das Telezoom besitzt ein kompaktes Transportmaß, fährt aber beim Zoomen aus.

Das 100-400-Millimeter-Telezoom-Objektiv fährt beim Zoomen aus.

(Bild: Panasonic)

Sowohl die Lumix G9II als auch die beiden neuen Leica DG Vario-Elmarit-Optiken, das 35-100mm/F2.8/Power O.I.S. und das 100-400mm/F4.0-6.3 II Asph./Power O.I.S. sollen ab November 2023 verfügbar sein. Der Kamerabody soll für 1900 Euro den Besitzer wechseln, der 35-100-Millimeter-Zoom 1250 Euro kosten und das 100-400-Millimeter-Zoom 1700 Euro.

(cbr)