Nie wieder Sprühdosen schütteln!

Aus ein paar Sperrholzresten und einer Schraube wird ein einfacher Schüttler für Sprühdosen.

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Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Johannes Börnsen

Wenn Sie das minutenlange Schütteln von Farbsprühdosen in der Bastelwerkstatt auch so nervt, wie unseren Make-Videoredakteur Johannes Börnsen, dann sind Sie hier richtig. Diese Woche schafft er mit einfachen Mitteln Abhilfe für dieses Problem.

Als Material reicht ein etwa DIN-A3-großes Stück Multiplex (Sperrholz) mit 15 mm Stärke. Dazu eine M10-Schraube mit einer selbstsichernden Mutter und zwei Unterlegscheiben. Das einzige Spezialwerkzeug, was für den Nachbau nötig ist, ist eine Bohrkrone mit 68 mm Durchmesser. Da dieses Maß aber auch für Unterputzdosen nötig ist, ist es in den meisten günstigen Bohrkronen-Sets enthalten.

Wenn in unserer Make-Videowerkstatt das Licht angeht, wird gelötet, gesägt, gehämmert und geschweißt: Jede Woche zeigt unser Videoredakteur Johannes Börnsen, wie es geht. Egal, ob eine Maker-Werkbank für 50 €, ein selbst gebauter Halter fürs Balkonkraftwerk, WLED für Einsteiger oder eine Retro-Lampe aus Pappe und Sperrholz im Stil von Marquee-Buchstaben: Unsere Youtube-Videos sind kostenlos und ohne Abo abrufbar. Unterstützt wird Johannes dabei von den anderen Redaktionsmitgliedern, von denen er sich gerne erklären lässt, was er selbst nicht weiß. Übrigens: Unsere bisher auf Youtube veröffentlichen Artikelergänzungsvideos laden wir auch weiterhin auf Youtube hoch. Den Link dazu finden Sie hinter der Short-URL des jeweiligen Artikels im Heft.

(Hinweis: Dieses Transkript ist für Menschen gedacht, die das Video nicht schauen können oder wollen. Der Text gibt nicht alle Informationen der Bildspur wieder.)

Um Kleinigkeiten zu lackieren, benutze ich gerne ganz normale Sprühdosen, am liebsten aus dem Künstlermarkt. Dort bekommt ihr sie in unfassbar vielen Farbtönen. Sie trocknen viel schneller als die aus dem Baumarkt und kosten nur die Hälfte. Das Einzige, was mich daran total nervt, ist dieses ewige Geschüttel. Und dafür bauen wir uns heute einen kleinen Helfer aus Resten. Viel Spaß!

Grundmaterial ist ein Reststück Multiplex; in meinem Fall sind das jetzt 15 mm. Es kann auch dicker oder dünner sein, Hauptsache, ihr habt so eine Bohrkrone, mit der ihr durchbohren könnt. Und davon säge ich mir jetzt erstmal ein Stück mit dem größten Durchmesser, den ich habe, das sind 92 mm. Ich bohre jetzt erstmal nur bis zur Hälfte durch, dann drehe ich das Stück um, und weil ich ja schon eine Bohrung habe, kann ich genau an der selben Stelle von der anderen Seite bohren. So, unsere erste Scheibe. Und davon mache ich jetzt noch sieben weitere.

Jetzt nehmen wir von diesen acht Stücken sieben Stück. Eins legen wir beiseite. In die anderen sieben bohren wir jetzt wieder mit unserer Bohrkrone ein 68 mm großes Loch, so dass wir einen Ring haben. Dann müssen wir uns aber überlegen, wie wir das festhalten, und ich würde es jetzt glaube ich einfach mal mit so einer Hebelzwinge hier probieren und gucken, ob ich das damit so fest eingespannt kriege, dass ich es halten kann, während ich bohre. Sieht nicht so schlecht aus. Also, man muss echt aufpassen, dass man da nicht zu viel Druck gibt, sonst fängt das an zu brennen. Das hätte schlechter laufen können. Ja, und jetzt bin ich ziemlich zuversichtlich, dass das ganze Projekt funktioniert.

Sieben Ringe mit Loch, die können wir jetzt erstmal zur Seite legen. Jetzt können wir uns dem hier widmen. Dies hier ist ein 8 mm Loch. Ich mache jetzt noch ein zweites 8 mm Loch, und zwar irgendwo hier außen. Und ich sehe gerade, stimmt gar nicht, das in der Mitte war kein 8er Loch, sondern ein 10er. Das heißt, ich bohre das außen auch nochmal auf 10 mm auf, die sollen gleich groß sein. Aufbohren immer mit Metallbohrer, nicht mit dem Holzbohrer, weil das sonst mit der Zentrierspitze nicht funktioniert. So, jetzt ist beides 10 mm. Und jetzt werden wir diesen Bereich hier zwischen den Löchern komplett wegnehmen. Dazu machen wir hier einen Schnitt mit der Stichsäge und hier einen Schnitt mit der Stichsäge. Ich könnte das ganz klassisch mit dem normalen Schraubstock machen. So, ja, das ist gut.

Es soll so sein, dass wir eine M10-Schraube hier frei in dem Langloch hin- und herbewegen können. Das kann ich jetzt aber noch nicht, das heißt, da muss nochmal ein bisschen nachgearbeitet werden. Jetzt können wir anfangen, die ganzen Teile zusammenzuleimen. Als Unterstes nehmen wir diese Scheibe mit dem Schlitz, und darauf kommen jetzt einfach übereinander gestapelt diese ganzen Ringe der Reihe nach. So, möglichst mittig, soweit es halt geht. Jetzt beschwere ich das Ganze oben. Ich lege erstmal eine Holzplatte drauf und dann lege ich so ein Stück Stahlträger darauf. Und jetzt kann ich unten noch gucken, dass ich die hier schön sauber übereinander ausrichte. Oh, das geht schon gar nicht mehr. Doch, geht noch. Und das lassen wir jetzt mal über Nacht aushärten.

Jetzt sind wir eigentlich mit unserer Vorrichtung schon fertig. Man könnte sie jetzt noch schleifen und schön machen, aber ich spare mir das bei diesem Teil. Jetzt ist eigentlich nur noch ein Schritt zu tun, und das ist, eine Schraube zu nehmen, die ich von innen durch das Loch stecke. Jetzt habe ich dieses Langloch, in dem ich die Schraube unterschiedlich weit vom Zentrum entfernt positionieren kann. Je weiter ich sie aus dem Zentrum nach außen positioniere, desto stärker wird die Dose durchgeschüttelt, desto mehr wird aber auch mein Akkuschrauber belastet, mit dem ich das Ding drehe. Und ich mache das jetzt ungefähr an diese Stelle, so 3, 4, vielleicht auch 5 mm aus dem Zentrum raus.

Damit können wir jetzt Sprühdosen aufschütteln. Diese habe ich gekauft, als ich für c’t 3003 die Geige gebaut habe. Das ist jetzt wahrscheinlich anderthalb Jahre her. Seitdem liegt die hier unbenutzt rum, das heißt, sie ist wirklich überhaupt nicht aufgeschüttelt. Da kommt zwar was raus, aber das ist total wässrig. Das Coole ist, diese Bohrkronen mit ihren 68 mm, die man, glaube ich, für so normale Unterputzdosen braucht, passen halt wirklich ziemlich exakt zu diesen Standard-Sprühdosen-Durchmessern. Das geht jetzt ein bisschen zu leicht rein, deswegen nehme ich so ein Küchenkrepp oder Küchenpapiertuch, und damit passt es dann perfekt. So, und jetzt ist die Dose drin, jetzt klemme ich das mit der Schraube einfach in den Akkuschrauber. Schöner wäre es, ich würde jetzt mit einer Feile noch das Gewinde wegmachen, damit das hier die Spannbacken nicht belastet. Schön festziehen, und jetzt kann ich einfach mit dem Akkuschrauber drehen bzw. schütteln.

So, das waren jetzt ungefähr 30 Sekunden. Jetzt nehme ich die Dose raus, mache den Sprühkopf wieder drauf, und jetzt gucken wir mal, was da passiert. Oh ja, so sieht eine gut gemischte Dose aus. Ich habe ein altes Spanplattenbrett, da mache ich die Dosen drauf sauber, wenn ich irgendwas gemacht habe. Ist aber perfekt, um jetzt mal zu gucken, ob es einigermaßen gleichmäßig spritzt. Also diese Dose ist wirklich 100% perfekt gemischt, besser geht's nicht. Das ist eine geile Vorrichtung. Sprühdose aussprühen nicht vergessen. Aus Resten gebaut, super schnell gemacht. Das Einzige, was ihr braucht, ist so eine Bohrkrone für 10 Euro. Bis nächste Woche. Ciao!

(jom)