Novell Brainshare: Gaudi für Netware-Fans

Mit 1500 akkreditierten Teilnehmern startete Novell die europäische Brainshare 2002 in der katalanischen Metropole Barcelona.

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Von
  • Detlef Borchers

Mit 1500 akkreditierten Teilnehmern startete Novell die europäische Brainshare 2002. Zum ersten Mal findet die Konferenz für Netzwerkspezialisten in der katalanischen Metropole Barcelona statt. Bis Donnerstag können die Teilnehmer in knapp 200 Veranstaltungen die Trends der Netzwerkbranche diskutieren. Wie schon während der amerikanischen Brainshare liegt der Schwerpunkt in diesem Jahr bei den Web Services, der neuen Architektur hinter der Netware.

In seiner Eröffnungsrede positionierte Novell-Chef Jack Messmann die Firma neu: Was Novell bisher unter dem Begriff "Net Services" angeboten habe, seien nun "Basic Web Services" , zu denen man in Zukunft "Extended Web Services" liefern werde. Als besonders erfolgreiches Beispiel nannte Messmann das Identitäts-Management für SAP- und Peoplesoft-Installationen mit Novells eDirectory (vormals Netware NDS). Als neue Konkurrenten identifizierte er IBM und BEA mit ihren Applikationsservern.

Messmann kündigte drei neue Netware-Versionen an, die unter den Codenamen Nakoma, Hayden und Uinta entwickelt werden. Nakoma soll noch in diesem Jahr erscheinen und offene Standards unterstützen, vor allem J2EE. "Niemand soll sich in Zukunft damit abplagen, ein NLM (Netware Loadable Module) schreiben zu müssen," versprach Chris Stone, geschäftsführender Präsident von Novell. Auf Nakoma soll Hayden als 64-Bit-Netware mit einer regelbasierten dynamischen Partitionierung des zur Verfügung stehenden Speicherplatzes folgen. Für 2005 oder 2006 ist Uinta geplant, das er als selbst heilendes und sich selbst konfigurierendes Netzwerk-Betriebssystem beschrieb.

Anlässlich der europäischen Brainshare stellte Novell auch drei Produkte in neuer Version vor. IChain, das Programm für sicheres Single-Logon in Firmen-Webs, unterstützt in der Version 2.1 das Einloggen über mehrere Domain-Namen. Das Netware Internet Messaging Systems (NIMS) heißt ab sofort NetMail und unterstützt in der Version 3.1 erstmals Windows NT/2000 als Server-System. Die größten Verbesserungen weist ZENworks for Desktops 4 auf. Das Programm für das Management von Desktops unterstützt mit seinem Remote Management Laptops im Außendienst, aber auch die Heimrechner von Mitarbeitern. Ein so genanntes Preboot Execution Environment (PXE) stellt sicher, dass Programme auch dann auf entfernten Rechnern installiert und verwaltet werden können, wenn zwischenzeitlich die Verbindung stoppt oder der Rechner abgestürzt war. PXE ist derzeit nur für Windows-Rechner verfügbar.

Im Vergleich zu früheren Jahren erzielte Novell 2001/02 in Europa nur noch ein Drittel seines gesamten Umsatzes -- noch vor drei Jahren waren es 50 Prozent. Novell-Chef Messmann erklärte den Abfall mit dem Y2K-Geschäft, in dem viele kleine Firmen neue Netware orderten. Im Vergleich dazu seien kleine Netzwerke heute nicht mehr gefragt. Das stärkste Wachstum sei bei großen Netzen zu finden, was sich aber erst langfristig bemerkbar machen werde. "Reinvigorate" (=Neubelebung) sei darum die Parole für Novell-Mitarbeiter, betonte Messmann. Ein schwieriges Wort für schwierige Zeiten. (Detlef Borchers) / (wst)